Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

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Kreis Heiligenstadt. 
Register stammen aus jüngerer Zeit und geben gewiß nicht durchgängig die 
ursprünglichen Verhältnisse an.) 
Die Beziehungen des Eichsfeldes zu auswärtigen Klöstern und Stiftern sind 
überaus dürftig. Fulda war reich an der Werra begütert, aber auf dem Eichs- 
felde selbst hatte es nur vereinzelten Besitz zu Lengenfeld, Dingelstedt und Ebra. 
Hersfeld besaß nur das Dorf Martinfeld (1071) und 201 Hufen in den bei 
Dingelstedt belegenen Orten Hirzwinkel (wüst), Silberhausen, Seehausen (wüst), 
Küllstedt und Wachstedt (1171). Das alte Kloster Engern in Westfalen erhielt 
(950) Besitz in Heuten; das Kloster Helmershausen (1120) solchen in Frette- 
rode; Kloster Volkerode (1140) in Westhausen, Hackental, Günterode, Riet 
und Wischerode (1174 wieder veräußert); Kloster Reifenstein in dem wüsten 
Hochkühle, in Ebra, wüst Undankshausen und in Dingelstedt; Kloster Ann- 
rode in wüst Wedigshausen, Heuten, Geismar, Bebendorf und Hülfensberg; das 
Kloster Eschwege das Patronatsrecht in Lengenfeld; das Stift Nörthen (1055) 
in Birkenfeld, Thalwenden, den wüsten Schelmenrode und Hottenrode und in 
Rohrberg. 
Im Kreise Heiligenstadt bestand nur ein geistliches Stift: das Kollegiat- 
stift S. Martini in Heiligenstadt, dem eine beträchtliche Anzahl von 
Kirchenpatronaten und Zehnten in den eichsfeldischen Dörfern zustanden. Kalands- 
vesitzungen sind nur zu Birkenfelde und Wüstheuterode bekannt. 
Die Ilutherische Lehre breitete sich auch auf dem KEichsfelde aus, so daß 
schließlich alle Edelleute desselben ihr anhingen und lutherische Prediger in ihre 
Patronatsstellen einsetzten. Die Hansteiner hatten in ihrem ganzen Gerichte 
lutherische Pfarrer und in Gerbershausen sogar einen eigenen lutherischen 
Superintendenten; ähnlich verfuhren die von Bodenhausen, von Westernhagen, 
von Hagen und die von Wintzingerode. Die Bürger von Heiligenstadt hingen 
fast durchgängig der neuen Lehre an, so daß 1560 Kaspar Schaumberg als 
lutherischer Pfarrer die Liebfrauenkirche einnahm; auch in der 8. Aegidienkirche 
wurde evangelischer Gottesdienst gehalten (Wolf a. a. O0. p. 172); 1575 waren kaum 
noch 12 katholische Hausväter in Heiligenstadt. Selbst der Propst des Stifts 
Heiligenstadt, Kurt von Hanstein, setzte lutherische Prediger zu Birkenfeld und 
Großtöpfer ein. Unter dem Erzbischof Daniel von Mainz fing 1574 die Zurück- 
führung des Eichsfeldes zum katholischen Glauben durch Einführung der 
Jesuiten (denen 1581 ein Kollegium neben der Liebfrauenkirche erbaut wurde) 
und gewaltsame Vertreibung der lutherischen Prediger an. Bis 1581 waren 
126 Eichsfelder zur katholischen Kirche zurückgekehrt. Erzbischof Schweikhard 
von Mainz ließ 1604 der Stadt Heiligenstadt andeuten, welcher lutherische Bürger 
bis Lichtmesse 1605 die Religion nicht geändert habe, müsse den Wohnsitz 
ändern. 1606 und 1607 gingen bei 200 und 1610 die letzten lutherischen Bürger 
zu Heiligenstadt zur katholischen Religion über und mit ihnen 393 andere Eichs- 
Felder (Wolf S. 192, 193). Im Jahre 1624 war kein evangelischer Prediger mehr 
auf dem Kichsfelde (S. 195); nur in einigen von Hansteinschen Dörfern waren 
solche noch vorhanden und blieben durch ihre Junker geschützt, doch unter 
vielfacher Bedrohung und Bedrückung seitens der Kurmainzer Statthalter und 
Kommissare. Durch den Westfälischen Frieden wurde endlich 1648 festgesetzt, 
daß das Jahr 1624 (der 1. Januar) das Normaliahr sein sollte. Infolgedessen
	        
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