Heuthen.
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trägt über dem Gesims einen offenen Giebel mit Nische, in’der St. Michael auf-
gestellt ist. Hierbei die halbverwitterte Jahreszahl 174? Dieses Portal enthält
gleich den übrigen einfacheren eine sehr reich und schön im Barockstil ge-
schnitzte Tür (s. Abb. 212). Hier ist die Schlagleiste als reich ornamentierter
Pilasterstreifen mit vollem Gebälkstück ausgebildet. Die Wetterfahne auf dem
Turme, der die übliche Form aufweist, zeigt die Jahreszahl 1748 an.
Das Innere ist reich an schönen Ausstattungsgegenständen, die sich der
prächtigen Innenarchitektur geschmackvoll angliedern. Der Hauptaltar (s. Abb. 213)
ist ein schönes Werk vom Ende des 18. Jahrhunderts. Wir finden hier als
Mittelbild Marias Himmelfahrt mit zahlreichen Engelfiguren und -köpfchen. Zur
Seite die Figuren zweier Bischöfe, deren einer jedenfalls St. Nicolaus ist, zu
äußerst in besonderen Nischen Petrus und Paulus. Zu oberst tront, wie in
Abb. 214. Heuthen. Gestühlwangen.
Geisleden, das Bild der Dreifaltigkeit, umgeben von Engeln. Auch treten hier
die Symbole von Glaube, Liebe, Hoffnung in der Hand dreier Figuren auf. Zur
Seite stehen noch zwei einfachere Nebenaltäre, die offenbar derselben Zeit
entstammen. Der Taufstein ist achteckig in Kelchform, ähnlich wie in Rein-
holterode geformt. Auch der Beichtstuhl ist sehr zierlich ausgebildet, desgleichen
die Lettnerschranke (s. Abb. 213). Die Kanzel weist strengere Renaissanceformen
auf, der Schalldeckel ist mit der Figur des St. Michael gekrönt. Die Gestühl-
wangen zeigen das häufig wiederholte Grundmuster (s. Abb. 214), das unter
anderen auch bei St. Marien in Heiligenstadt abgebildet ist. Die Einzelmuster
sind hier wechselnd ausgebildet. Zur Beleuchtung dient ein schöner zwölf-
armiger Messingkronleuchter in holländischer Form. Von Meßgerät ist ein Kelch,
Silber vergoldet, zu erwähnen, dessen Inschrift lautet: HEUTEN — IESUS —,
ferner AO 1653.
Von den drei Glocken der Kirche trägt die größte von 1519 mit 1,14 m
Durchmesser folgende Inschrift: anno ° dm co m° od o ix o Hilf o got o Marin ©