Hülfensberg.
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geringener Abmessung wie bei den übrigen. Die Portale der Nord- und Süd-
seite sind rundbogig mit übergelagerten Kreisfenstern ausgebildet. Das West-
portal ist bei dem großen Umbau des Jahres 1890 erneuert worden. Demselben
Umbau ist auch das frühere einheitliche Dach der Kirche zum Opfer gefallen.
Da man nicht glaubte, ein so großes Dach an dieser den Winden sehr aus-
vesetzten Stelle jemals dicht zu bekommen, so hat man es durch die heutigen
gruppierten Dächer ersetzt (s. Abb. 218 u. 221). Ebenso hat man einen neuen zehn-
eckigen Chor nebst Seitenräumen aufgeführt, da der alte Choranbau, die frühere
Bonifaziuskapelle, sich durch eine Bergspaltung von der Kirche ablöste. Vor
diesem früheren rechteckigen Chore hat ein etwa 2 m hoher steinerner Lettner
Abb. 220. Hülfensberg. Bonifaziuskapelle und Nordseite der Kirche vor dem Umban,
mit zwei Seitentüren bestanden. Das an sich schmucklose Innere (s. Abb. 222)
weist achteckige Pfeiler auf, aus denen die Kreuzgewölbe mit breiten Gurten
und schmalen Rippen herauswachsen. Beide haben nur einfach abgefaste Profile.
Die Gewölbe des westlichsten Joches, die früher der Empore wegen fehlten,
sind neu (1848). Von besonderem Interesse sind die Schlußsteine der Gewölbe;
deren bildliche Darstellungen sind, von Nordost nach Südwest: Christuskopf
über einem Kreuze, Laubkranz, Rose (neu); Christuskopf mit sieben Weinreben,
die aus dem Munde wachsen, ein Löwe mit zwei kleineren Tieren, Pelikan; das
Mühlhäuser Wappen (silbernes Mühleisen in rotem Schilde), ein silbernes Rad
in rotem Felde (Erfurter Wappen?), Rose. Die drei neueren westlichen Schluß-
steine stellen Glaube, Liebe und Hoffnung dar. Eine jetzt übertünchte Inschrift
an einem Pfeiler besagte, daß im Jahre 1610 David Böddener, Präpositus des
Klosters Anrode. die Kirche hat ausmalen lassen.