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Kreis Heiligenstadt.
Wiesen, wovon denen von Bodenhausen 1*!/ Hufen zuständig sind. Das Dorf
gehörte zum Burgamte Rusteberg und in geistlicher Hinsicht zum Banne
Kirchgandern.
Die inmitten des Dorfes am Abhange des Rusteberges belegene Kirche,
St. Ägidii, ist ein kleiner Bau (S. Abb. 256—258) von gefälligen Innenverhältnissen
und stammt laut Inschrift am Turmportale vom Jahre 1732. Dieses Portal ist sehr
sorgsam mit Profilen an den Gewändekanten, gekröpften Ohren und Sockeln
ausgebildet. Über dem Gesimse, an dessen Fries die Inschrift: ANNO DOMINI
MDCCXXXII angebracht ist, erhebt sich ein geschwungener Giebel, darüber liegt
ein ovales Fenster, das an den beziegelten Turm grenzt. Die Turmhaube hat
sehr gedrungene Verhältnisse (s. Abb. 256). Das Seitenportal gegen Norden ist
später eingebrochen, damit die Besucher der Empore einen besseren Zugang
Abb."260. Grundriß der Kirche in Martinfeld.
haben. Die Inschrift hieran lautet: ANNO DOMINI 1811. EIWES ‚PFARRER.
GERHARDI SCHULLEHRER. SENGER MAIRE. Der sehr schöne Türflügel stammt
aus derselben Zeit. In den letzten Jahren ist am Chore eine kleine Sakristei
angebaut.
Das flachgedeckte Innere weist einen Barockaltar in ziemlich plumpen
Formen auf. An der mit Traillen besetzten Chorschranke steht die Inschrift:
FRIDERICUS ROSENTHALL und ANNA MARGARETA ROSENTHALIN ANNO 1784.
Offenbar Stifter. Die Kanzel und das Gestühl ist von guten Barockformen,
letzteres hat die Form wie das in Kreuzeber (s. dort). Der Taufstein mit der
Jahreszahl 1662 (s. Abb.259) ist jetzt im Besitz des Herrn von Alvensleben und
im Parke von dessen Schloß Rusteberg aufgestellt.
Von den beiden Glocken hat die größere 0,90 m Durchmesser und ist im
Jahre 1854 von Gebrüder See in Kreuzburg, die kleinere mit 0,74 m Durch-
messer ist 1787 von Lorenz Koch in Mühlhausen gegossen.
Am Eingange zum Kirchhofe, in dessen Mitte die Kirche belegen ist, steht
ein schöner steinerner Bildstock in Barockformen. wohl aus derselben Zeit wie