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Kreis Heiligenstadt.
gehörte als Mainzer Lehen bis 1849 zum Gesamtgerichte Hanstein. 1594 und
1605 wird Rörich als Filial von Wüstheuterode genannt. 1663 erscheint es
als Röhrig.
Die am Westausgange des Dorfes belegene Kirche, der KElisabeth ge-
weiht;, ist in einfachsten Formen gehalten. Der Chor ist nach drei Seiten des
Sechsecks abgeschlossen, der Turm hat die übliche Form (s. Abb. bei Freien-
hagen). Das Innere ist mit einem
Holzgewölbe überdeckt, das auf
3ainem Stuckgesimse aufsitzt. Am
Portale ist das Erbauungsjahr der
Kirche: 1800 angegeben. Darüber
befindet sich eine Nische mit
Figuren, die Verspottung Christi
darstellend.
Der Altar ist nicht glücklich
in der Form. Es ist ein schmaler
Aufbau: über dem Tabernakel er-
hebt sich in gleicher Breite ein
Bildaufsatz, in Formen nicht un-
ähnlich wie in Kirchgandern, nur
öhne die dortigen schönen Ver-
hältnisse. Das Altarbild stellt die
Titelheilige dar. Dagegen ist die
Kanzel (s. Abb. 284) ein Tischler-
kunstwerk ersten Ranges. Sie ist
im Jahre 1584 für die Martinskirche
in Heiligenstadt ausgeführt und
später nach Röhrig übernommen.
Dem Zeitalter ihrer Entstehung, der
)esten Renaissancezeit, entsprechend
st sie in edelsten Formen und
Verhältnissen gestaltet. In ihrem
unteren Teile birgt sie einen Beicht-
stuhl. Alle Flächen sind reich mit
achten Intarsien aus mehrfarbigen
Hölzern bedeckt, die vortrefflich
ineinander gefügt sind und teils ornamentale, teils figürliche Darstellungen, teils
Inschriften wiedergeben. Die Inschriften am Postamente des achteckigen Kanzel-
körpers geben die Namen von Stiftsgeistlichen. des Martinstiftes aus jener Zeit an:
1.Seite: D. VALENTINUS VINDOLF, VICARI, D. HENRICUS
HUNGER, D. GEORGIUS SCHARF
D. CIRIACUS MENGE, D. NICOLAUS KUMMEL
D. LOBORIUS RENERS, D. MATHIAS TACHLER
JOHANNES LOTZ, HENRICUS ENDSTEB (?”) ;
NICOLAUS MULS, THOMAS WACHTEL, HANS VON
DER RIN