Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

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Kreis Heiligenstadt, 
Schloß und angrenzend die Kapelle St. Michaelis. Von der letzteren sind wesent- 
liche Teile noch erhalten (s. Abb. 290), jedoch ist hieran manches, wie die West- 
wand und ein an der Nordseite angebauter Turm, neuere Zutat eines früheren 
Besitzers Goltermann, der diese Ergänzungen aus vorgefundenen Trümmerresten 
aufgeführt hat. Auch das Relief mit der Jahreszahl 1583 (s. Abb. 291), den 
heiligen Martin über einer Wappen- oder Inschrifttafel darstellend, das jetzt an 
beliebiger Stelle der Südwand angebracht ist, war offenbar früher anderwärts 
angeordnet. Der alte Teil des Kapellenmauerwerks, das den gotischen Formen nach 
aus dem 15. Jahrhundert stammt (s. Abb. 290—295), gibt uns mit den für jene Zeit 
Abb. 292. Rusteberg. Mauerreste unterhalb der Kapelle. 
yanz absonderlichen Halbsäulen ein Rätsel auf. Zur Aufnahme eines Gewölbe- 
kämpfers können sie kaum gedient haben, da sie um etwa 30 cm niedriger sind 
als die Kapitäle der Eckdienste; der Verlauf des früheren Gewölbes ist aus dem 
nur zu kleinem Teile noch erkennbaren Schildbogen nicht sicher zu bestimmen. 
Die Vermutung liegt näher, daß sie zur Aufstellung von Figuren bestimmt 
waren, wenn sie nicht bei der Ergänzung der vierziger Jahre eingefügt sind. Im 
übrigen ist die alte Anordnung so anzunehmen, daß an der Ostwand, unter dem 
Fenster auf der Wandmitte, der Altar gestanden hat, zur Rechten ist das 
Ziborium noch vorhanden. Der frühere Eingang wird, wie der heute ergänzte, 
dem Altar zegenüber gelegen haben. Auffällig ist die geringe Mauerstärke von
	        
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