Rusteberg.
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austeilen ließen, wozu etliche Tonnen Heringe und Brot von 80 Malter (zu
je 12 Scheffeln) Korn . verwendet wurden. Der Kaplan der Burg Rusteberg
hielt dabei eine Predigt und segnete die herbeigeströmten Armen vor Aus-
teilung die Spende.
Das frühere herrschaftliche Amtshaus, jetzige Schloß Rusteberg (s. Abb. 296
bis 300) stellt sich als ein stattliches zweigeschossiges Barockgebäude mit
13 Fenstern Frontlänge und schönem Portale dar.
Das weite Treppenhaus im Innern zur Linken der
Diele hat in den Formen große Ähnlichkeit mit
dem des Heiligenstädter Schlosses, so daß die Ver.
mutung nahe liegt, daß hier derselbe Architekt,
Heinemann, gewirkt hat. An das Herrenhaus
schließt sich der stattliche Wirtschaftshof mit sehr
bedeutenden Scheunen und Stallanlagen. In den
sehr großartigen, mit Kreuzgewölben überdeckten
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Abb. 298. Schloß Rusteberg, Kellergrundriß.
Kellereien kann man noch einzelne Steine mit Merkmalen ihrer früheren
Bestimmung wiederfinden.
An der Mauer des Wirtschaftshofes ist ein Steinrelief ähnlich dem auf
Abb. 291 dargestellten zu sehen, das nach dem Fundorte bei den Torgebäuden,
M, N des Flukschen Planes, wohl einst am Burgtore angebracht war. Es ist
hier der heilige Martin mit zwei Wappenschildern in den oberen Ecken des
Feldes dargestellt, deren eins das Mainzer Rad, wohl als Kennzeichen der Amts-
stellung des Burgherrn. aufweist.