Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Schönhagen. — Schwobfeld. — Sickerode. 
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Die Kirche hat einen Achteckchor und über der Westfront einen beschieferten 
Giebel mit Krüppelwalm, ein einzig dastehender Fall im Kreise. Auf dem Dache 
findet sich ein kleiner Dachreiterturm, sechseckig mit Zwiebelhaube, in der 
Wetterfahne 1835. 
Das Innere ist mit einem hölzernen Flachbogengewölbe über einem Haupt- 
gesims aus Stuck bedeckt. Die Ausstattung ist neu, nur der Taufstein scheint 
aus den Jahren der Erbauung der Kirche zu stammen, er ist dem in Macken- 
rode fast gleich gestaltet (s. Abb. dort). 
Die beiden Glocken im Turme sind neu. 
Sickerode. 
Kleines katholisches Kirchdorf mit 203 Einwohnern, Filial von Kella, 14 km 
südlich von Heiligenstadt, an der Rode (Sickeröder Wasser). Ob der Fuldasche 
Besitz des Jahres 1178 in Siegenroth hierher gehört, ist ungewiß. 1541 heißt 
der Ort Siekenrode. 1548 belehnte der Erz- 
bischof Sebastian von Mainz die Brüder Kurt 
und Martin von Hanstein mit dem Dorfe 
Siekenrode mit 161, Hufen Land zu einem 
Mannlehen.. Das Lehen fiel bereits 1577 an 
Kurmainz zurück, als Kurt von Hansteins Sohn 
durch einen Sturz vom Pferde das Leben ver- 
lor. Es wurde das eröffnete Lehen wieder mit 
dem Burgamte Greifenstein vereinigt. Außer- 
lem gehörte es zum Banne Ershausen. 
Die sehr kleine, in der südlichen Mitte 
des Dorfes unscheinbar belegene Kirche, dem 
Simon und Judas geweiht, ist die einzige im 
Kreise, die keinen Turm hat. An Stelle dessen 
ist über die Ostseite des Sechseckchores ein 
kleiner Giebel mit Schalluke vorgezogen. Dar- 
unter das Bild des Mainzer Rades mit der 
Jahreszahl 1730, offenbar das Erbauungsjahr. 
Die Fenster sind rundbogig, das einzige Portal, 
gegen Norden, hat einfach rechteckiges Gewände. 
Das Innere ist mit flacher Holzdecke über einem Längsunterzuge bedeckt. 
Der Altar ist neu, der Taufstein (s. Abb. 308) originell in der Form, man hat 
allerdings das Gefühl, er könnte umgestoßen werden. An der Südwand, gegen- 
über dem Eingange, hängt ein sehr schönes, holzgeschnitztes Kruzifix aus bester 
Barockzeit. Die Kanzel mit geschwungenen Säulen an den Kanten und einer 
gleichen als Fuß stammt wohl aus jener Zeit, ist aber später verstümmelt worden. 
Die Gestühlwangen sind ziemlich roh geschnitzt. In den Fenstern sind noch 
Reste alter Verglasung. Die einzige Glocke ist im Jahre 1858 von Heinrich 
Gabel in Freienhagen gegossen. Außen an der Westseite der Kirche findet sich 
ein sehr altes, wohl gotisches Kruzifix, vermutlich ein Missionskreuz. 
SD U
	        
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