Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Kreis Heiligenstadt. 
Der Zehnt des Dorfes Bernterode und der des in seiner Flur wüst liegenden 
Dorfes Roderode gehörte 1309 dem Stifte Heiligenstadt, dem 1460 Erzbischof 
Diether von Mainz den Zehnten bestätigte. Das Dorf lag im Burgbezirke Gleichen- 
stein und gehörte zum Banne Ershausen. Die Besitzer des Gutes und Dorfes 
hatten die hohe und niedere Gerichtsbarkeit und einen eigenen Galgen auf dem 
Galgenberge. — Der Name bedeutet: Das auf der Rodung des Bernhard 
arbaute Dorf. 
Die inmitten des Dorfes an einem Bergabhange belegene kleine Kirche 
S. Cyriaci besteht aus einem älteren gotischen Westteil, an den in der Barock- 
zeit ein Rechteckschor angebaut ist. Der 
ältere Teil hat spitzbogige Fenster. Der Turm 
ist einseitig nach dem Dorfe zu am West- 
giebel belegen und trägt die häufig wieder- 
kehrende barocke Haubenform (s. Freien- 
hagen), hier jedoch nicht wie üblich in 
Schiefer, sondern in Schindeln gedeckt. In 
der Wetterfahne steht die Jahreszahl 1697. 
Aus derselben Zeit, wie demnach das Turm- 
dach, stammt offenbar der Choranbau, der 
mit einem hölzernen Gewölbe überdeckt ist, 
während die Kirche sonst eine flache Decke 
hat. Über dem Altar ist ein Lünettefenster 
im Gewölbe angeordnet. 
Der Altar, laut Inschrift vom Jahre 
1696, ist grob in den Formen, die Säulen 
sind geschwungen. Auf dem Tabernakel 
‚hront ein Heiliger mit Palme auf einem 
Jrachen; zur Seite die Figuren: links 
Michael und Joseph mit dem Christkinde, 
"echts Mutter Gottes. Diese Seitenfiguren 
sind ohne organischen Zusammenhang mit 
den Formen des Altars. Die Kanzel ist 
ebenfalls mit geschwungenen Säulen aus- 
gestattet und trägt die Gestalten der vier 
Evangelisten mit Engeln darüber. Ein Schalldeckel ist nicht vorhanden. Die 
schön. geschnitzten Gestühlwangen haben die Form wie in Kreuzeber (s. Abb. 
dort). Der Taufstein von weniger glücklicher Form (s. Abb. 2) kann wohl noch 
aus der gotischen Zeit der Kirche stammen. 
Von den drei kleinen Glocken ist die größte mit 0,84 m Durchmesser im 
Jahre 1858 von Heinr. Gabel gegossen. Die mittlere mit 0,62 m Durchmesser 
trägt eine nicht zu deutende Inschrift in Anfangsbuchstaben: T. P. IC. W. H. 
M. D, Z. E. D. H. M. CUR GOS MICH M. P. HAUSEN. Am unteren Rande 
die Jahreszahl 1747. Die kleinste Glocke, ohne Inschrift, hat 0,53 m Durch- 
messer und zeigt am oberen Rande vier Kreuze. 
Das Herrenhaus des Gutes, von 1714, besteht aus einem massiven KErd- 
geschoß mit Fachwerkstock. Das Portal über einer stattlichen Freitreppe ist von
	        
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