Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

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Kreis Heiligenstadt. 
Von der alten Ausstattung ist nur ein schönes kleines Barockkruzifix auf 
dem Altare erhalten. Ferner weist die Kirchenausstattung ein schönes altes, aus 
vier Teilen zusammengenähtes Tuch zur Kelchbedeckung in Goldbrokat auf. 
Die kleine Glocke ist neben der Kirche in einem provisorischen Glocken- 
stuhle untergebracht. Sie hat 42 cm Durchmesser und trägt folgende Inschrift: 
ANNO 173838 GOS MICH JOHANN ARNHOLD GEYER AUS NORDHAUSEN. Da- 
runter ein Muttergottesbild mit dem Zepter auf einer Mondsichel tronend und 
die Inschrift: - S- MARIA KIRCHENPATRON - S -. JOHANNES IN STRIDHOLZ - 
Thalwenden. 
Katholisches Kirchdorf mit 397 Einwohnern, Filial von Birkenfelde, 7 km 
westlich von Heiligenstadt. Das Dorf hatte ursprünglich wendische Kolonisten 
als Einwohner, sein Name „Dalewinethun‘“ bedeutet „das Wendendorf im Tale“. 
1055 gibt Erzbischof Luitpold von Mainz dem Kollegiatstifte Nörthen als Aus- 
stattung in Dalewinethun 10 wendische oder slawische Hufen. Das Stift ver- 
tauschte aber 1312 seine Besitzungen zu Thalwenden an die Hansteiner. 1341 
gehörte das Dorf Talwenden zur Vogtei Heiligenstadt. Nach dieser Zeit kam 
das Dorf und die Gerichtsbarkeit über dasselbe 1394 von dem Stifte Heiligenstadt 
an die von Hanstein, die es zum Gesamtgerichte Hanstein schlugen, dessen 
Zubehör es bis 1848 gewesen ist. 
Die mitten im Dorfe belegene, dem SS. Martinus geweihte Kirche, ist ein 
einfacher Bau mit Fünfeckschor und geschiefertem Dachreiterturm über einem 
Fachwerkgiebel an der Westfront. Die Turmhaube hat die übliche Form der 
welschen Haube. Am Westportale, das mit schweren Profilen und rundem 
Giebel ausgestattet ist, findet sich die Jahreszahl MDCCXXXXWVIIl. Die Kirche 
ist wohl von Grund auf im Jahre 1748 erbaut. Die Fenster sind rundbogig und mit 
einfachen Gewänden gestaltet. Im Innern der Kirche finden wir eine flache 
geputzte: Decke mit einem ebenfalls überputzten Längsunterzuge (s. Abb, 326). 
Bei den spärlichen Stuckverzierungen sind in runden Medaillons die Monogramme 
Christi und der Maria angebracht. 
Die Inneneinrichtung weist durchweg einfache und würdige Ausstattungs- 
stücke in Barockformen auf. Der Altar (s. Abb. 326) enthält über dem modernen 
Mittelbilde ein Medaillon mit den Buchstaben TRI — UNI ET AGNO. Zur Seite 
stehen die Figuren des Bonifacius und Martinus. Die Kanzel entspricht in 
zierlichen Formen dem Altare, der Schalldeckel ist mit einer Christusfigur 
gekrönt. In einer Wandnische steht der Beichtstuhl aus gleicher Zeit, auf diesem 
findet sich eine Figur des Martinus zu Pferde. Auch die Gestühlwangen sind 
entsprechend geschnitzt. 
Die beiden Glocken entstammen neuerer Zeit. 
Gross- Töpfer. 
Evangelisches Pfarrkirchdorf mit 277 Einwohnern, 18 km südlich von 
Heiligenstadt, am Westfuße des Hülfensberges an der Frieda. Das Dorf war 
seit alter Zeit ein Zubehör der Burg Stein (Bischofsstein) und als Burglehen in
	        
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