Streitholz. — Thalwenden, — Groß-Töpfer. 339
den Händen einer nach dem Dorfe sich nennenden Ritterfamilie. 1465 ver-
kauften die Gebrüder und Gevettern von Topphere ihr Dorf Topphere, wie sie
es bisher vom Erzstifte Mainz als rechtes Mannlehen getragen, an die von Han-
stein. 1479 belehnte Erzbischof Diether von Mainz die Gebrüder Werner und
Hans von Hanstein zu rechtem Mannlehen mit dem Dorfe Dopffere „mit Wüste-
nungen usw.“ 1498 verpfändeten die Hansteiner ihr Dorf Toppern an die Bürger
Koch. und Jordan zu Allendorf, lösten es aber bald wieder ein. Die Hanstein-
Ershäuser Linie ist bis heute im Besitze des Gutes geblieben. Nachdem
Töpfern bis zur Reformation unter dem
Pfarrer des Hülfensberges gestanden hatte,
bat 1590 die Gemeinde die Gebrüder von
Hanstein um Anstellung eines evangelischen
Pfarrers und um einen Beitrag zu dessen
Besoldung. 1634 stifteten Elisabeth von
Hanstein (geb. von Wintzingerode) und ihre
Schwester Margarethe Schwärtzin 3500 Taler
zu einer evangelischen Schule in Töpfer.
Von 1815 bis 1849 gehörte das Dorf Groß-
Töpfer zum Gesamtgerichte Hanstein. Das
Dorf scheint wendischen Ursprungs zu sein.
Die mitten im Dorfe belegene evange-
lische Kirche stammt aus dem 18. Jahr-
hundert und ist neuerdings mit Hilfe des
Gustav Adolf-Vereins sorgfältig wiederher-
gestellt. Über dem Westgiebel baut sich
ein beschieferter Dachreiterturm von plumper
Umrißform auf; in dessen Wetterfahne sind
die drei Hansteinschen Halbmonde und die
Jahreszahl 1775 zu sehen. Der Chor ist acht-
ackig abgeschlossen; das Mauerwerk steht in
Bruchstein mit gezahnten Eckquadern. Nach
allen drei Seiten besitzt die Kirche Portale,
die gleichartig ausgestattet sind: einfache
Gewände und das darüber liegende Fenster
mit der Tür zu einer Gruppe vereinigt.
Das Südportal ist jetzt vermauert; die Fenster
haben rundbogige Abschlüsse. Im Innern der Kirche findet sich eine Gruft, die
jedoch nur loses Gebein enthält. Die Ausstattung der Kirche ist neu, die
Gestühlwangen aus dem Anfange des 19. Jahrhunderts sind unschön gezeichnet.
Zwei Grabsteine an der Westseite des Kircheninnern scheinen einem Ehepaare
anzugehören: der eine (s. Abb. 327) weist eine Rittergestalt auf, den Helm zur
Seite. Von zwei Wappen unten ist das eine völlig unkenntlich geworden, das
andere ist das der Hansteins mit zunehmenden Monden. Die oberen Wappen zeigen
links drei abnehmende Halbmonde, rechts zwei Flügel. Die Umschritt lautet, soweit
sie zu entziffern ist: ANNO 1605, DEN 1. SEPTEMBRIS IST DER GESTRENGE
UND VESTE WERNER ... CHRISTO SELIG ... FFEN DEM GOTT GNADE.
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