Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Uder. — Volkerode. 
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Taufstein (s. Abb. 338), der der Renaissancezeit angehört, und die Gestühlwangen 
in der Form wie in Kreuzeber sind von früher überkommen. 
Von den beiden Glocken ist die größere im Jahre 1840 von Heinrich Gabel 
in Freienhagen, die kleinere im Jahre 1897 gegossen. 
Im Dorfe finden sich die Reste eines 
Schlosses, die jetzt von mehreren Bauern- 
familien umgebaut und bewohnt sind. Das 
frühere Herrenhaus war sorgfältig mit Eck- 
quadern aufgeführt, die um gespitzte Flächen 
schraffierte Ränder aufweisen. Über einem 
Gardinenbogenfenster ist die Jahreszahl 1558 
zu lesen, eine Spitzbogentür dabei ist jetzt 
vermauert. Kin zierliches Schlitzfenster 
wird in Abb. 339 wiedergegeben.” Vom 
Turme sind zwei ÖObergeschosse jetzt ab- 
getragen. In der heutigen Kirchhofsmauer 
ist noch ein verwittertes Doppelwappen zu 
sehen: links von Hardenberg (?) (nach oben 
gerichtete Gabel und zwei abnehmende 
Monde), rechts von Hanstein. An der Ecke 
eines Wirtschaftsgebäudes ist eine liegende 
menschenähnliche Figur, die einen runden 
Gegenstand in der Hand hält, in den Stein 
gehauen. Dies soll die Darstellung eines sogenannten Wolfsmenschen sein 
Am Fachwerk des heutigen Gutshauses steht die Jahreszahl 1800. 
Geschichtliches: Es scheint, daß der berühmte kaiserliche Kriegsrat 
und Obrist Konrad von Hanstein, dessen Gemahlin Margarethe von Hardenberg 
war, 1547 das Gut Volkerode besessen hat. Im 
Jahre 1548 erhielt er und sein Bruder Martin von 
Kurmainz als Lehen auch das Dorf Siekenrode, die 
Wüstung Goburg mit 13 Hufen und die Wüstung 
Niederhessel. Auf beiden Wüstungen sind Güter 
erbaut worden. Hessel gehört jetzt nach Wiesen- 
feld, Goburg aber nach Volkerode. Dieses Lehen 
fiel 1577, als der junge Kurt, Konrads Sohn, und 
Konrads Bruder starben, an Kurmainz zurück und 
wurde wieder mit dem Amte Greifenstein vereinigt. 
Goburg war ursprünglich ein Dorf mit festem 
Rittersitze gewesen, auf dem 1321 Ritter Albert 
von Cuborc saß. 1318 hatte das Dorf Gaburg 
18 Höfe; die Gerichtsbarkeit über das zur Burg 
Steyn gehörige Dorf besaß der Erzbischof von Mainz. 18350 war das Dorf 
wüst, denn eine Urkunde aus diesem Jahre erwähnt die „wüste kirchin an 
dem Goybereg“.
	        
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