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Kreis Heiligenstadt.
etwa zwei Zoll langen Krause. Unter dem Ärmelting trug man zuweilen un-
sichtbar eine schwarz-manchesterne Weste.
Der Schoßrock von blauem oder schwarzem Tuche wurde von den Be-
mittelteren als Feiertagsrock und bei Begräbnissen getragen... In der Form ent-
spricht er etwa einem heutigen Gehrock mit breiten Umschlägen (s. Abb. 363).
Doch waren auch solche ohne Brustausschnitt im Gebrauch. Da der Schoßrock
Abb. 363. Alteichsfeldische Trachten.
Ehepaar im Festtagskleide.
Anm, Links auf dem Bilde erscheint ein „Lauffeuer‘, dessen Rohre mit Pulver
gefüllt und durch eine Zündschnur verbunden wurden, So wurde der Wagen
bei Prozessionen mitgeführt und knallte in. bestimmten Zeitabständen.
einen großen Luxus darstellte, gab es höchstens einen in der Familie, und auch
der wurde gleich dem Zylinder vielfach verborgt. -
Durch den Ausschnitt des Schoßrockes wurde eine rote oder himmelblaue
Tuchweste (s. Abb. 363) mit viereckigem Ausschnitt sichtbar. Die ursprünglich
stets zweireihig angebrachten Bleiknöpfe waren sehr dick, meist kugelförmig.
Etwas später kamen auch einreihige Westen auf; bei diesen ließ man nach oben
zu einige Knöpfe aus, so daß sie sich beim Bücken öffneten.
Der Kittel.von blauem Leinen oder Baumwolle wurde alltags von Er-
wachsenen und Knaben stets getragen (s. Abb. 363), im Winter auch über dem