Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Kunststatistische Übersicht. 
In den nun folgenden Abschnitten sind nur die vor 1850 entstandenen Werke aufgeführt. 
Kin beigefügter Stern (*) bedeutet, daß von dem betreffenden Gegenstande im Texte eine Abbildung 
enthalten ist. 
A. Kirchliche Kunst. 
|. Kirchen und Kapellen, 
a. Das Mittelalter. Von romanischer Bauweise, die in Mitteldeutsch- 
land bis Ausgang des 12. Jahrhunderts geherrscht hat, sind im Kreise nur an 
zwei Stellen Baureste erhalten geblieben. Es sind dies einmal die Grundmauern 
der Kirche in Uder*, bei denen unter anderem durch die ausgesprochen 
romanischen Profile der Rundbogen am Querschiff (Abb. 331) der Stil zweifellos 
gekennzeichnet wird; dies und die geschichtliche Tatsache, daß im Jahre 1162 
eine Kirche in Uder dem Heiligenstädter Stifte geschenkt wurde, läßt mit 
ziemlicher Sicherheit den Schluß zu, daß das Mauerwerk, das mit jenen Bögen 
im Zusammenhang steht — und das sind fast alle Grundmauern der Kirche — 
vor 1162 gebaut ist. Das Mauerwerk des Turmes ist vermutlich noch älter, weist 
jedoch keine für den Baustil charakteristischen Formen auf. Ferner stammt aus 
romanischer Zeit die Krypta* der Bergkirche in Heiligenstadt. Hier 
weisen die Stilformen ebenfalls auf das Ende des 12. Jahrhunderts hin (vgl. u. a. 
die Aufnahmen der Kapitäle Abb. 107 und 108), urkundliche Nachrichten über 
die Entstehungszeit dieses Bauteiles liegen nicht vor. Die übrigen romanischen 
Kirchen, die vermutlich zumeist in Fachwerk errichtet waren, sind verschwunden 
und durch Neubauten ersetzt. 
Aus gotischer Zeit, die hier für Architektur bis etwa zum Jahre 1575, 
für die Kleinkunst noch einige Jahrzehnte länger gedauert hat, sind ganze Bau- 
werke hauptsächlich in Heiligenstadt erhalten. Es sind dies die drei großen 
Kirchen St. Martin*, vollendet 1487, St. Marien*, im wesentlichen vollendet 
1420 und St. Ägidien*, vollendet bis auf die Erneuerung des Turmteiles vor 
1370. Ferner drei Kapellenbauten: die St. Annenkapelle*, Mitte des 14. Jahr- 
hunderts, die Hospitalkirche, vor 1363 und die Reste der Nikolauskirche, 
etwa aus derselben Zeit. Eine gotische Kirche, im wesentlichen noch als solche 
erhalten, findet sich ferner auf dem Hülfensberge*, sie stammt anscheinend 
aus dem 14. Jahrhundert, hat jedoch mehrfache Änderungen erfahren. Ferner 
sind hier zwei spätgotische Schloßkapellen zu nennen: die in Unterstein* (1554) 
und in Steinheuterode (1575). Bei vier weiteren Kirchen sind die Grund- 
mauern. gotisch, doch haben in späteren Zeiten eingreifende Umbauten das 
Gepräge verändert: es sind dies die Kirchen in Dingelstedt, und zwar hier
	        
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