392
Kreis Heiligenstadt.
Bornhagen.
Evangelisches Pfarrkirchdorf, 14 km westlich von Heiligenstadt, am Fuße
des Hansteins, mit 90 Einwohnern. Es hat seinen Namen nach seiner Lage im
quelligen Hagen. Das Feld des Dorfes hieß früher als Zubehör der Burg Han-
stein „das Feld zu Hanstein“. Als im Anfange des 16. Jahrhunderts die von
Hanstein ihren alten Stammsitz, die Burg Hanstein, verließen, erbauten sich die
einzelnen Zweige des Geschlechts Edelsitze in Bornhagen, das 1536 zuerst als
Bornhaygen vorkommt. Im 30jährigen Kriege wurden die sieben Rittersitze in
Bornhagen größtenteils eingeäschert, später aber wieder aufgebaut. Zwei Ritter-
höfe, der Bornhof und der Junkerhof, sind im Anfange dieses Jahrhunderts
Abb. 12. Wappen über dem Portal der Koburger Höfe
in Bornhagen.
veräußert, die zwei Koburger Höfe durch Erbschaft an eine andere Familie
gekommen, die drei anderen aber befinden sich noch im Besitze derer von
Hanstein. 1635 setzten die von Hanstein nach Vertreibung des evangelischen
Predigers von Gerbershausen einen eigenen evangelischen Pfarrer für Bornhagen,
Ober- und Unterstein ein. 1678 ließ Sabine Elisabeth von Wangenheim, Witwe
Jost Dietrichs von Hanstein, auf dem Steinschen Hofe zu Bornhagen, und zwar
in dem Wohnhause, eine evangelische Kapelle errichten. Ihr Sohn Johann Ernst
Friedrich ließ 1700 die Orgel erbauen. Bis 1810 wurde der evangelische Gottes-
dienst hier und in den Sälen der vier anderen Hansteinschen Rittergüter ab-
wechselnd gehalten, seitdem aber nur in dieser Kapelle, die 1839 zur Pfarrkirche
erhoben wurde; in diese wurden die in acht katholischen Ortschaften der Um-
gegend wohnenden Evangelischen eingepfarrt.
Die erwähnte Kapelle, die jetzt profaniert ist, befindet sich im unteren
Stockwerke des Steinschen Ritterhofes. Über der Eingangstür der Kapelle standen
in einem Balken die Bibelworte:
Wo Ihr zwei oder drey in meinem Namen versammelt sein, da bin
ich mitten unter Euch. 1678.
Die Kapelle wurde am 3. September 1682 eingeweiht.