Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Bornhagen. — Burgwalde. 33 
Ein Teil des Dorfplanes mit vier der erwähnten Höfe ist auf Abb, 53 
ersichtlich. An einem Portal der Koburger Höfe (s. Abb. 12) sind die Wappen 
angebracht: von Hanstein, von Mitzefal, von Bodenhausen, von Bulsleben. Die 
Wappen stammen von dem Hause, das Lippold von Hanstein (+ 1575) errichtet 
hat, und sind nach dessen Zerstörung am Neubau wieder angebracht. 
Die heutige stattliche evangelische Kirche ist 1877 errichtet und enthält 
nichts von kunstgeschichtlicher Bedeutung. 
Burgwalde. 
Katholisches Kirchdorf, seit 1800 Filial von Schachtebich (früher von Rohr- 
berg), mit 240 Einwohnern; 6,5 km westlich von Heiligenstadt, am Schwobbache. 
Das Dorf gehörte zum Burgamte Rusteberg. 1318 hatte der Erzbischof in Bort- 
wold villa von 10 Hufen Zinsen und den aus 20 Malter Roggen und ebensoviel 
Hafer bestehenden Zehnt zu beziehen. Im Anfange des 14. Jahrhunderts gehörte 
es dem Vitztum Heinrich von Hanstein, der 1323 dem Erzstifte Mainz 13 Hufen 
in Bortwolde verkaufte; von diesen Hufen waren vier an Hermann von Scharten- 
berg und zwei an Wezel von Rengelderode verpfändet. Aus diesen 13 Hufen 
scheint damals die Flur des Dorfes bestanden zu haben. 1420 besaßen die von 
Wintzingerode in Burgwalde als Lehen von Kurmainz ein Gut, das sie denen 
von Linsingen als Afterlehnen übergaben. 1466 belehnte Erzbischof Adolf von 
Mainz den Friedrich von Linsingen mit den von Rengelderodischen Lehen, 
darunter mit der Wüstenunge zum Burgkwalde by unserm Sloys Rustenberg 
gelegen, mit dem Zehnt und allem Zubehör als Burg- und Mannlehen. Im 
15. Jahrhundert ist also der Ort in einer Fehde verwüstet worden und hat eine 
Zeitlang wüste gelegen. 1556 belehnte Erzbischof Daniel von Mainz die Edel- 
herren von Plesse mit einem Burglehen auf Rusteberg, wozu 2 Hufen und 2 Höfe 
zu „Burgkwalde under Rusteberge“ gehörten, welche die von Rengelrode 
als Afterlehen innehatten. Als Gerichtsherren des Dorfes werden die von 
Linsingen, dann diese und die von Hanstein genannt. Die Deutung des Namens 
ist nicht sicher, 
Die am Südausgange des Dorfes belegene Kirche, St. Georg, ein sehr 
kleines Bauwerk, ist laut Inschrift an der Eingangstür im Jahre 1700 erbaut. 
Der Turm ist später ausgeführt. Die Kirche hat einfach rechteckigen Grundriß 
ohne besonderen Chor; an der Ostwand befindet sich eine Sakristei, die als 
ältester Bestandteil des Gebäudes anzusehen ist; vielleicht ist dies der allein 
erhaltene Chor einer älteren Anlage. Auffällig sind bei den Längswänden die 
spitzbogigen Fenster mit abgefaßten Gewänden, die dennoch zur selben Zeit wie 
die übrige Kirche entstanden sind. Das Innere, das flach gedeckt ist, birgt einen 
sehr bedeutenden Schnitzaltar, wohl aus dem 16. Jahrhundert (s. Abb. 13). Die 
Heiligengestalten in den Flügeln sind folgendermaßen benannt: Linker Flügel 
oben von links nach rechts: Barbara, Ursula, Antonius; unten: Margarethe, 
Cäcilie, Christina. Bei der Kreuzigungsgruppe links vom Heiland: Maria und 
Magdalena, ein Reiter, ein Gewappneter zu Fuß und ein Priester; letzterer ver- 
mutlich das Porträt einer Persönlichkeit, die bei der Entstehung des Bildwerks 
beteiligt ist. Zur anderen Seite des Kreuzes ein Gewappneter, der Hohe Priester, 
Kreis Heiligenstadt.
	        
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