Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Eichstrut. -- Ershausen. 
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besessenen Burglehen auf Bischofsstein nebst Zubehör. Die wirkliche Belehnung 
erfolgte nach dem Tode Hildebrands von Ershausen im Jahre 1496, wo Erzbischof 
Berthold von Mainz die Söhne des Hans von Hanstein mit dem erledigten Burglehen 
zum Bischofsstein nebst Zubehör belehnte. Dieses Sonderlehen ist in der Familie 
des Hans von Hanstein bis auf unsere Tage fortgeerbt und erscheint im 17. Jahrhundert 
unter der Gesamtbezeichnung „Windische Mark“. Der „Unterhof“ 
in Ershausen trug den Namen „alte Kemnate“ und war demnach 
ein fester Rittersitz. Das andere Rittergut heißt „Der Oberhof“. 
Die inmitten des Dorfes neben dem Gutshofe „Oberhof“ 
belegene Kirche,!) dem Philippus und Jakobus heilig, enthält als 
ältesten Bestandteil den Turmunterbau, der mit rechteckigem 
Grundrisse sich gegen die Westfront der späteren Kirche absetzt. 
An der Südseite findet sich ein spitzbogiges Portal, dessen Kanten- 
profil sich in spätgotischer Weise an der Spitze und am Kämpfer 
überschneidet. Links davon ein Inschriftstein: 
PAX . INTRANTI 
BUS . SALUS 
EXEUNTIBUS 
ANNO DNI 1564 
Der Turmspitzenaufbau stammt aus späterer Zeit, es ist ähnlich wie in Günte- 
rode erst ein Übergang zum Quadrat bewerkstelligt, dann folgt die übliche Hauben- 
form (s. Abb. bei Freienhagen) und endlich die originell gezeichnete Spitze (s. Abb. 24) 
mit der Wetterfahne, die die Darstellung der beiden 
Titelheiligen und die Jahreszahl 1894 enthält. 
Das Schiff der Kirche und der achteckige Chor 
sind geputzt, die Ecken, sowie die Umrahmungen 
der Fenster in Quadern geschnitten. Das recht- 
eckige Südportal, das nur mit einem einfachen Ge- 
sims geziert ist, trägt am Sturze die Inschrift: 
AEDIF ANNO DNI 
1688 DEN 20. MAY 
Sa 
Das Innere ist mit einem elliptischen, hölzernen 
Tonnengewölbe über gleichfalls hölzernem Gesims 
überdeckt. Der große Barockaltar ist auf jeder Seite 
mit zwei geschwungenen Säulen aufgebaut, auf denen 
das Hauptgesims ruht. Über dem Mittelbilde, den 
Gekreuzigten darstellend, setzt sich das Gesims als 
Bogen fort. Der Aufbau enthält wiederum ein Ölbild, 
die Verkündigung. Zwischen den Säulen steht links 
die Figur des Philippus mit Krug und rechts Jakobus 
mit der Keule. Darüber weibliche Heilige: links mit Krummstab, Buch und 
Klingel; rechts mit Schwert, Kelch und Hostie. Der Taufstein (s. Abb. 25) enthält 
die Inschrift: QUI VERO NON CREDIDERIT CONDEMNABITUR, und 1575. 
\ Im Jahre 1908 wurde die Kirche abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.
	        
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