Geisleden. — Geismar.
1
r
3
Geismar.
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 940 Einwohnern, 165 km südlich von
Heiligenstadt, an der Frieda. Das Dorf gehörte zu dem Burgbezirke Bischofs-
stein, in geistlicher Hinsicht zum geistlichen Banne Ershausen, Das Patronats-
recht der Kirche in Geismar gehörte in alter Zeit dem Stifte Heiligenstadt; dieses
gab 1357 und 1363 tauschweise dem Kloster Annrode die Pfarrkirche in Geismar
und die zugehörige Kapelle auf dem Stoufenberg. Das Rittergut in Geismar
gehörte zu den Burglehen des Schlosses Bischofsstein. Um 1328 besaß der KErz-
bischof von Mainz 9 Hufen und 9 Höfe in Geysmar und im nahen, jetzt wüsten
Pulkendorf 31/, Hufen. 1420 belehnte Erzbischof Konrad von Mainz die von
Ershausen mit einem Vorwerk zu Geysmar und einer Mühle dort. Über diesen
964:300. |
Abb. 37. Kirche in Geismar. Grundriß.
mA
Besitz erhielt eine Linie derer von Hanstein 1476 vom Erzbischof Diether von
Mainz noch bei Lebzeiten Hildebrands von Ershausen, des Letzten seines Stammes,
die Eventualbelehnung, 1496 aber die wirkliche Belehnung auf Lebenszeit und
1518 die Belehnung zum Erblehen. Im Anfange dieses Jahrhunderts ist das
Gut in Geismar von denen von Hanstein veräußert worden. Bis 1583 besaßen
die Landgrafen von Hessen 9 hessische Mannen zu Geißmar, die sie damals an
Kurmainz abtraten.
Die inmitten des Dorfes belegene Kirche, St. Ursulä, besteht aus einem
älteren Bauteile, dem Schiffe und Chore vom Anfange des vorigen Jahrhunderts
und dem vor wenigen Jahren durch den Architekten Leukart in Wiesbaden an-
gefügten Turmbau (s. Abb. 37). Die Fenster in den Außenmauern des Schiffs
sind rundbogig abgeschlossen, desgleichen die des Achteckchores. Die beiden
Seitenportale haben Pilaster und Giebelausbildung (s. Abb. 38). An einem ist die
Jahreszahl 1805 zu lesen. Das Innere ist mit einem Holzgewölbe abgedeckt.