Günterode. -- Die Burg Hanstein.
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Der geschlossene Altar (s. Abb. 48) zeigt auf den Flügeln sehr abgeblaßte
Gemälde von je drei Heiligenfiguren:
L. linker Flügel: St. Cyriakus, St. Erasmus und St. Georg;
2. rechter Flügel: St. Sebastian, St. Erhardus und St. Stephanus.
Die Gestühlwangen sind zwar von älterer Ausführung, aber nicht glücklich
in der Zeichnung.
Die drei Glocken im Turme sind sämtlich aus dem 19. Jahrhundert; zwei
sind von Gabel in Freienhagen 1872, die dritte von See in Kreuzburg 1836
gegossen.
Die Burg Hanstein.
Der Hanstein liegt 14 km westlich von Heiligenstadt, dicht über den Dörfern
Rimbach und Bornhagen, und ist eine der schönsten Burgruinen, die größte
des Kreises.
Auf sie scheint sich die Nachricht zu beziehen, daß KEilhard der Abtei
Korvey Besitz in Haanstedihus und der Germaramark geschenkt hat (zwischen
326 und 853).
Die erste sichere Nachricht über das Vorhandensein einer Burg Hanstein
und zugleich über ihre Zerstörung gibt uns der Mönch Lambert von Hersfeld
in seinen Jahrbüchern zum Jahre 1070: „(Im August) ließ König Heinrich IV.
des Herzogs (Otto von Nordheim) Burg Hanenstein von Grund aus zerstören.“
Zur Zeit Heinrichs des Löwen tritt 1145 ein Boppo von Hanenstein auf, welcher
1151 Poppo Graf de Hanstein und 1170 Graf Poppo de Hanenstein genannt wird.
1203 wurde bei der Teilung der Söhne des Löwenherzogs die Burg Hanstein
Eigentum des Rheinpfalzgrafen Heinrich, bald darauf seines Bruders, des Kaisers
Otto IV. Im Jahre 1209 nahm Erzbischof Siegfried von Mainz das castrum
Hanenstein als Eigentum des Mainzer Erzbistums in Anspruch. Um sich den
mächtigen Kirchenfürsten zu gewinnen, gab Otto IV. die Burg Hanstein dem
Mainzer. 1236 erscheint als Mainzer Lehnsmann Heidenrich von Hanenstene.
Das Geschlecht, dem er angehörte, stammte von den Vitztumen von Apolda ab;
ein Zweig derselben erhielt 1150 das Vitztumamt auf dem Rusteberge im Main-
zischen. Eichsfelde und um 1230 ein Burglehen auf dem Mainzischen Schlosse
Hanstein. Nach diesem Schlosse nannte sich das Geschlecht fortan. Mainzische
Befehlshaber auf Burg Hanstein (wie auf den anderen eichsfeldischen Burgen
des Frzstifts) waren von 1296 bis 1299 Friedrich von Roßdorf und Dietrich von
Hardenberg. Die Burg Hanstein war inzwischen recht baufällig geworden. Am
4. Oktober 1308 schlossen die Gebrüder Heinrich und Lippold von Hanstein mit
dem Erzbischof Peter von Mainz einen Vertrag, durch welchen erstere sich zur
Erbauung einer neuen Burg unter gewissen Bedingungen verpflichteten: „Sie
wollten aus ihren eigenen Mitteln auf dem Berge des Erzstifts, genannt Hanstein,
die Burg ganz neu aufbauen, den Oberbau aus Holz, den Unterbau ganz aus
Stein; an dieser Burg wollten sie kein anderes Recht haben, als daß sie und
ihre‘ männlichen Erben immer Amtleute und Burgmänner wären. Die Burg
zollte,. wie der Rusteberg und andere Schlösser, allezeit dem Erzbischofe ein
affenes Schloß sein und bleiben. Deshalb sollten die Wächter und Torhüter dem