Die Burg Hanstein. 73
Erzbischofe als Landesherrn huldigen, aber auch zugleich denen von Hanstein
als Erbburgmännern schwören. Zur Unterhaltung der Burg und zur Besoldung
der Wächter will der Erzbischof jährlich 10 Mark feines Silber anweisen. Wenn
die von Hanstein ausstürben, sollte die Burg Hanstein mit den obengenannten
Einkünften an den Erzbischof von Mainz zurückfallen‘“ Die Hansteiner gingen
rasch ans Werk und erbauten die Burg, welche fortan der Stammsitz ihres weit-
verzweigten und reichbegüterten Geschlechts war.
Durch aufgefundene Inschriftsteine, die Jahreszahlen enthalten, ist erkennbar
geworden, daß in der Folge in den Jahren 1414 und 1519. bedeutende Er-
weiterungsbauten dem ersten Baubestande angefügt sind.
Die Söhne des Heinrich von Hanstein, eines der Erbauer der Burg, Namens
Lippold und Dittmar, werden als die Stifter der beiden Hansteinschen Linien
bezeichnet, die noch heute bestehen. Die Lippoldsche Linie schloß 1545 einen
Vertrag über Güterteilung. Mitglieder derselben bestimmten 1571: „Unsere beide
Häuser uf Hanstein bleiben uns Allen und sollen von dem Ältesten jährlich in
guten Bau und Bettung gehalten und dazu 4 Thaler von Wirth Lorenzen
in Bornhagen verwandt werden. Was mehr ufgeht auf die ‚Gebäu‘ wird
berechnet.“
Von weiteren Hauptreparaturen an der Burg fallen die meisten, von denen
noch Nachrichten vorhanden sind, in das 17. Jahrhundert. Im Jahre 1608
schließen Heinrich von Hanstein und Herr Christian von Hanstein mit dem
Maurermeister Peter Fleischhut zu Neumorschen einen Kontrakt, das eingefallene
Stück am Hause Hanstein von Grund auf wieder zu ergänzen. Es sollte zu dem
Ende eine Schnur von dem Tore her eingezogen, das Mauerwerk neu aufgeführt,
in der Küche ein Doppelfenster mit zwei Sitzen fein zierlich und unsträflich und
in jeder „Wanderung“ ein Fenster oder zwei in gleicher Höhe und Breite wie
die alten verfertigt werden, inwendig mit einem Spunt und auswendig mit einer
Foße fein zierlich, wofür dem Meister 80 Taler versprochen wurden. Über
122 Wagen führten das nötige Bauholz, 48 Wagen die nötigen Stücksteine und
etwa 24 Wagen den nötigen Kalk, ebenso viele den Sand, den Lehm und das
Wasser herbei; außerdem wurden die erforderlichen Rüstbäume, Leitern und
Bretter herbeigeschafft. Die Kalksteine wurden aus der „Steinkaute“ vom Rorichs-
berge, die „Worgestecken“ vom Iberge, die Bausteine aus dem „Holtze“, die
Rüstebäume aus Kaspar und Heinrich von Hansteins Holtze, die Bretter aus
dem Rorichsberge (wo sie geschnitten wurden) über Birkenfelde her, die Eichen-
stämme aus den Hansteinschen Wäldern geholt. Der Bau begann am 8. April
1608, und die Herbeiführung der Baumaterialien dauerte fast täglich fort bis
zum 22. Juli desselben Jahres. Der Bau kostete etwas über 618 Taler (und es
erhielt jeder Handlanger 4 Albus als Tagelohn). Im 30jährigen Kriege scheint
die Burg Hanstein auch stark gelitten zu haben. Von 1655 bis 1658 wurden
die Tore und die Mauern am Tore wieder erbaut. Zur „Wiedererbauung der
am Tore niedergeschossenen Mauern“, zur Erbauung des Tores und eines
Blochhauses, dessen gemeinsamer Überbau mit 550 „schilt Ziegeln“ gedeckt
wurde, brachten die von Hanstein 180 Taler und 24 Malter Korn auf; den
Bau führte der Maurer Hans Wilhelm aus Albeshausen aus. Im Jahre 1673
‚ührten die Maurermeister Clauß aus Lindenwerra und Christian Bader aus