Dr.-Ing. F, Bendemann.
Jadurch verändert, daß mit Hilfe von hölzernen Zwischen-
agen ein dünnes, an den Kanten gut anschließendes Blech
aufgebracht wurde. Die Kanten wurden verlötet, und
wenn sich die Kantendicken um Kleinigkeiten (innerhalb
c bis 2 mm) geändert haben mögen, so wissen wir aus den
liesbezüglichen Sonderuntersuchungen (Abschnitt 5), daß
leren Einfluß erst bei beträchtlichen Verdickungen merklich
wird, wie sie hier gar nicht in Frage kommen. Übrigens
steht es mit der Zunahme des Gütegrades bei Nr. 4 wohl
m Einklang, daß die Gütegradshöchstwerte in den Formen 2
ınd 3 schon sehr nahe beinander liegen. Wir müssen
Jaher die eigentümliche Schlußfolgerung ziehen, daß vom
Standpunkte des Gütegrades betrachtet, mäßige Druck-
seitenwölbungen weniger günstig sind als starke Wöl-
jungen einerseits und als ebene Druckseitenform anderseits.
Spätere Versuche werden Gelegenheit geben, bei anders-
artigen Flügelprofilformen zu prüfen, ob auch dort ähn-
iche Verhältnisse wiederkehren.
7. Versuche mit Flügelprofilen verschiedener
Eintrittsrundung. Einfluß der Wölbungs-
stetigkeit.
Serie VI. = 6,5%
In einem früheren Abschnitt (S. 36 f. des Berichtes
von I9Q11) hatten wir gesehen, wie die neuere Theorie der
Strömungsvorgänge an Drachenflügeln zu der Forderung
‘ührt, daß man die vordere oder eintretende Kante der
7]lügel nicht möglichst scharf machen soll, sondern daß
im Gegenteil von gewissen Abrundungen dieser Kante
Vorteile zu erwarten sind, weil dadurch das Auftreten
allzu hoher Strömungsgeschwindigkeiten vermieden wird,
die zur Wirbelbildung Anlaß geben. Schon seit O. Lilien-
"hal weiß man auch praktisch, daß derartige Abrundungen
jedenfalls nicht von Nachteil sind. Inwieweit es bei Drachen-
Jügeln Vorteil bringt, die Abrundungen stärker zu machen,
als sie sich bei der Ausführung ohnehin schon ergeben,
darüber gehen die Ansichten der Flugmaschinenkonstruk-
:eure heute noch weit auseinander, und auch die bezüglichen
Laboratoriumsversuche von Eiffel u. a. haben noch keine
andgültige Klarheit gebracht.
Ob bei kreisenden Schraubenflügeln die Verhältnisse
ihnlich liegen, ist nicht sicher vorauszusehen. Da sich hier
die Flügel sehr rasch hintereinander denselben Raum be-
streichend folgen, ist die Strömung, im ganzen betrachtet,
‚edenfalls eine wesentlich andere als bei den geradlinig
bewegten, einzeln die Luft durchfahrenden Drachenflügeln.
in der näheren Umgebung des einzelnen Flügels mögen
lie Verhältnisse aber dennoch ähnlich sein, und so besteht
3inige Wahrscheinlichkeit, daß auch bei Schrauben die
vorn gerundeten Profile besser wirken als scharf geschnittene.
Es ist nicht möglich, die vordere Abrundung wesent-
lich zu verändern ohne zugleich die Gestalt beider Flügel-
zeiten oder wenigstens einer von ihnen erheblich zu ver-
indern. Wir haben, um den fraglichen Einfluß möglichst
zesondert darzustellen, bei einer Reihe von 11 verschiedenen
Tormen die Druckseite unverändert eben gelassen, stets auch
lie gleiche Breite dieser ebenen Fläche beibehalten und
lazu noch bei allen Formen möglichst genau den gleichen
Xantenwinkel eg, an der Austrittskante des Flügels gewahrt.
Als Grundlage diente die schärfste Sichelprofilform Nr. ı
vgl. Abschnitt 4)!), die zunächst an beiden Kanten den
zleichen Winkel von 6,5% besitzt. Sie wurde durch auf-
zebrachte Rückenbleche, die durch Holzeinlagen usw.
gehalten und an den Kanten sauber verlötet wurden,
ınter Beibehaltung der Umrißform nacheinander in
der aus Fig. 92 (Tafel II) ersichtlichen Weise abgeändert.
Der für alle Formen gleiche Flügelumriß ist in Fig. 93
.\ Ber, 1911, S. 26.
ı1ochmals dargestellt. Die Grenzfälle der so gebildeten
serie von 11 Formen sind einerseits das genannte schärfste
ınd flachste Sichelprofil, anderseits die dem Austritts-
santenwinkel von 6,5% entsprechende »Keilform«, bei der
zuch die Saugseite eben ist und die vordere Abrundung
lurch den Halbkreis über der Schmalseite des sich ergeben-
len Keiles gebildet wird. Die dazwischenliegenden Formen
ind nach verschiedenen Gesichtspunkten zum Teil ziem-
ich willkürlich gewählt, zum Teil in geometrisch bestimmter
Veise konstruiert, wie das in der beigegebenen Tabelle
‚ermerkt und aus dem besonderen Abschnitt über geo-
netrisch bestimmte Flügelformen näher zu erschen ist.
)ie Formen sind mit den Ziffern x bis ır bereits in der
zeihenfolge bezeichnet, die sich aus den Versuchen nach
Jaßgabe des erzielten höchsten Gütegrades ergibt,
Die Versuchswerte für die 10 neu hinzukommenden
“ormen sind in den Fig. 94 bis 103 im einzelnen darge-
tellt. Fig. 104 und 105 (Tafel II) enthalten die inter-
»olierten P- und M-Kurven, Fig. 106 und 107 die Kurven
ür C und C, alles in der gewohnten Weise in Abhängig-
xeit vom Anstellwinkel a, zusammengestellt. :. Die Kurven
7706
LIS8. YS-
Umrißform der »Flügelelemente« zu den Serien IV bis XI.
ind in den Zusammenstellungen durchweg mit den gleichen
5ignaturen gezeichnet, wie die zugehörigen Profile in Fig. 92.
Leider fehlt es bisher an der Möglichkeit, eine solche
‚char von Umrißkurven derart systematisch ineinander
iberzuleiten, daß man etwa durch Abänderung. je eines
inzelnen Parameters in einer und derselben Kurven-
;leichung die verschiedenartigen Zwischenformen erzeugen
:önnte, Dann erst könnte man die Versuchsergebnisse
inheitlich in Funktion einer oder der anderen veränder-
'chen Bestimmungsgröße darstellen und in zusammen-
‚ängender Weise die Optima aufsuchen. Solange wir
zeine solche Formel haben, sind wir darauf angewiesen,
len Vergleich nach dem einfachen Augenschein anzustellen.
In dem Büschel der P-Kurven, Fig. 104, fällt ins Auge,
‚aß die meisten der Kurven anfangs fast parallel mitein-
.nder verlaufen. Auf ein weites Stück sind sie fast gradlinig,
nd zwar in dem wichtigsten Winkelbereich von 2 oder 3°
is zu etwa 20% Hier wächst also der Schraubendruck
»roportional mit dem Anstellwinkel. Wir könnten die
inzelnen Kurven insoweit recht genau durch lineare
aleichungen darstellen, bei denen die Richtungskonstante
{urchweg fast denselben Wert hätte. Auch bei den früher
intersuchten Kreissichelprofilen mit ebener Druckseite
»Segmentprofile« wollen wir sie künftig kürzer nennen)
var das der Fall (Fig. 63, S. 32, 1911), obwohl &, dort
ler wechselnden Rückenwölbung entsprechend varlierte,
Diese Richtungskonstante scheint also für alle Formen
ait ebener Druckseite ziemlich gleich und von der Saug-
eitenform wenig abhängig zu sein. (Das damals mit
‚ jetzt mit 8 bezeichnete scharfe Segmentprofil kommt
ı beiden Serien vor und gibt einen unmittelbaren Ver-
‚leich.) Dagegen zeigen die eigentlichen (beiderseits ge-
völbten) Sichelprofile in Serie IV, Fig. 65 sowohl als auch
n Serie IX, Fig. 89 divergierende und auch weniger grad-
inig verlaufende P-Kurven. Das scheint also durch die
Jruckseitenwölbung bedingt zu sein; die Saugseitenform
eeinflußt dagegen mehr den Nullpunktswert von pP (bei
1 = 0), der in den gedachten linearen Näherungsformeln
las unabhängige Glied bilden würde.