Luftschrauben-Untersuchungen USW.
In den M-Kurven, Fig. 105, bemerken wir etwas ganz
Ähnliches: die Formen 7 bis 11 zeigen, wiederum im un-
zünstigen Sinne, jetzt also nach obenhin, eine deutliche
\bweichung von dem engen Büschel der übrigen, auch
Yier ziemlich parallel verlaufenden Kurven.
Viel deutlicher tritt der hierauf beruhende Unter-
schied in den C- und Z-Kurven hervor (Fig. 106 und 107).
Die Verschlechterung durch kleineres p und größeres IM
bedingt eine starke Verminderung des Bruchwertes pP: MM,
der für die Kraftausnutzungsgröße C allein maßgebend ist
ınd den Gütegrad vorwiegend beeinflußt, da er in diesem
]uadratisch auftritt. Infolgedessen fallen bei größerem
Anstellwinkel die Formen 7 bis ır in den C- und noch
auffallender in den S-Werten ganz erheblich von den übrigen
ab. Die Formen ı bis 6 dagegen bilden besonders im €E-
Diagramm ein ziemlich enges Büschel, innerhalb dessen
nur verhältnismäßig geringe Unterschiede bestehen. Im
Bereiche der höchsten Gütegradswerte, von etwa ds = I0
»s 20°, sind die Unterschiede so gering, daß man ihnen
iberhaupt kaum noch eine Bedeutung beimessen möchte.
Die Höchstwerte liegen zwischen 64,9 und 65,5%. Wichtiger
‚st der Unterschied in der Erstreckung des Winkelbereiches,
iber das die Gütegrade sich bei diesen Formen auf der
Höhe halten. Darnach ist z. T. die Einreihung nach der
Jüte erfolgt, die in der Bezifferung zum Ausdruck kommt.
Auch nach diesem Gesichtspunkte sind die Profile ı bis 6
len übrigen weit überlegen, Das bedeutet offenbar, daß diese
Profile viel weniger als die anderen an Wirkung einbüßen,
wenn sie nicht gerade mit ihrem besten Anstellwinkel
jenutzt werden, daß sie also dem Schraubenkonstrukteur
nen weiteren Spielraum gewähren, und daß eine damit
konstruierte TIriebschraube bei einer ihr eigentlich nicht
zukommenden Fahrgeschwindigkeit, (z. B. beim Anrollen
zines Flugzeugs), doch noch günstiger arbeiten wird, als
wenn der Gütegrad nur im engen Bereiche hoch wäre.
Die beigegebene Tabelle Nr. 7, in der die einzelnen
Profile der Übersichtlichkeit wegen nochmals beigesetzt
sind, gibt über die so geschilderten Verhältnisse noch
len näheren, zahlenmäßigen Aufschluß.
Betrachten wir nun im einzelnen die beiden in der
Wirkung so deutlich unterschiedenen Profilgruppen, und
suchen wir die gemeinsamen Merkmale zu erkennen, welche
lie guten Formen 1 bis 6 von den schlechten, 7 bis II,
ınterscheiden, so scheint es zunächst, als ob die Einflüsse
sich sehr durchkreuzten.
Die innerste, uns schon von früher bekannte ganz
lünne und scharf geschnittene Segmentform trägt die Nr. 8.
>ie befindet sich also unter den schlechten Formen, wenn
nan wenigstens nach dem Gütegrade allein zu urteilen
1at. In der Kraftausnutzung übersteigt sie bei flachem
Anstellwinkel von 4 bis 8% sämtliche anderen Formen
ım ein beträchtliches (Fig. 106). Wenn es also nur auf
nöglichst hohe Kraftausnutzung ankäme, ohne Rück-
sicht auf die Flächenausnutzung der Schrauben oder auf
lie Fähigkeit, bei nicht zu großem Durchmesser große
Kräfte aufzunehmen und zu erzeugen, so wäre diese scharf-
zseschnittene Form bei weitem die beste. Im genannten
Winkelbereich schließt sich auch die Gütegradskurve
lieser Form 8 noch völlig den besten Kurven des oberen
Züschels an. Ihr weiterer Verlauf zeigt uns aber, daß bei
zunehmendem Anstellwinkel von 7 oder 8% ab bei der
scharfen Segmentform erhebliche Arbeitsverluste eintreten,
offenbar bedingt durch Wirbelbildung an der eintretenden
Kante. Bei den abgerundeten Formen I bis 6 wird das
ıoch auf ein weites Stück hin vermieden. Anderseits
zchört auch die äußerste Form, die »Keilform«, zur Gruppe
ler schlechten. Sie trägt die Nr. IT, ist also die schlechteste
‚on allen. Das liegt aber nicht an ihrer großen Dicke;
lenn dicht dabei liegt ein fast ebenso dickes Profil, Nr. 3,
Jas also zu den besten gehört.
Es zeigt sich, wenn man weiter die schlechten Formen 97,
) und 10 mit den guten vergleicht, daß der‘ Unterschied
veder durch das Krümmungsmaß der vorderen Kante
S,) noch durch das Dickenmaß (S) des Flügels an der
tärksten Stelle in klarem Zusammenhang steht. Nach
liesen Punkten beurteilt scheinen sich die Ergebnisse
zanz widersinnig zu kreuzen.
Ein klares und durchaus verständliches Unterscheidungs-
aerkmal der guten und schlechten Formen finden wir
ber sogleich, wenn wir darauf achten, ob die Krümmungs-
inderungen der Rückenkurven stetig verlaufen. Die
chlechten Formen haben alle das miteinander gemein,
laß bei Ihnen die vordere Abrundung plötzlich in eine
‚erade oder sehr flache Linie übergeht, daß also der Krüm-
nungsradius des Flügelumrisses im Anfangspunkte der
augseite schnell von einem verhältnismäßig kleinen auf
in sehr großes Maß springt. Am weitesten ist der Sprung
ei den allerschlechtesten Formen ır und 10, von denen
ane, wie erwähnt, als Keilform, diese, als »Brettform«, wie
ir sie nennen, gebildet war, d. h. hier war gewissermaßen
in Brett vorn zum Halbkreis abgerundet, hinten zur Aus-
ittskante hin allmählich abgeschrägt und dazwischen
m vorderen Teil der Saugseite parallel zur Druckseite
ben gelassen. In beiden Fällen geht also der Abrundungs-
reis plötzlich in eine gerade Linie über; der Krümmungs-
‘:albmesser springt von einem endlichen Wert sogleich
ns Unendliche.
Die scheinbar von 10 und II so ganz verschiedenen
ormen 9 und 7 sind jenen doch in dieser Hinsicht ähnlich:
ie sind im vorderen Teil der Saugseite zwar nicht. ganz
‘ben, aber doch nur zu sehr flachem Bogen gewölbt; auch
ıler macht also der Krümmungsradius einen starken
5prung von der kleinen vorderen« Abrundung aus. So
venig 9 und 7 voneinander verschieden sind — man sollte
‚ach der Form kaum erwarten, daß sie überhaupt merk-
che Unterschiede ergeben — macht sich die etwas stärkere
Völbung von 7 und die dadurch bedingte Milderung des
;prunges doch in C wie in C als eine beträchtliche Ver-
‚esserung bemerkbar.
Dieser wichtige Einfluß tritt also überraschend klar
n diesen Versuchen hervor. Er ist unseres Wissens bisher
ıoch nirgends beachtet worden. Die sich ergebende
“orderung, sorgfältig auf ganz stetigen Verlauf der Krüm-
nungen an den Rückenflächen von Flügeln aller Art zu
.Chten, dürfte nicht nur für Luftschrauben und Drachen-
ügel, sondern auch für Schiffsschrauben zu einer wich-
igen Konstruktionsregel werden,
Verfolgen wir nun weiter die Wirkungsunterschiede
anerhalb der Gruppe der guten Formen, so fällt zunächst
Ir. 6 besonders auf, die bei kleinem Anstellwinkel zu den
esten gehört, sogar nächst der scharfen Segmentform 8
‘je höchste Kraftausnutzung C erreicht, dagegen bei
rößerem a,, von etwa 209% ab, plötzlich stark von den
brigen abfällt. Der Unterschied scheint besonders gegen-
ber der nur wenig verschiedenen Form 2 schwer erklär-
ch, wenn man nicht‘ wiederum auf die Stetigkeit des
"rümmungsverlaufes im Rücken achtet. Bei Form 6
amerken wir in der Gegend des höchsten Punktes einen
ırch zufällige Ungenauigkeit der Ausführung entstandenen
chler: nach vorn hin ist von diesem Punkte ab der elliptische
intrittsbogen noch ziemlich stark gekrümmt, der nach
inten anschließende Bogen ist aber flacher geraten, als
r sein sollte. Er verläuft im mittleren Teil um etwa ı mm
nterhalb des entsprechenden Bogens von Nr. 2. (Unser
erfahren, so geringe Formabweichungen mit Sicherheit
11 entdecken, wird weiterhin noch etwas näher besprochen.)
\er so entstandene, zu rasche Krümmungswechsel in dem