Full text: Berichte der Geschäftsstelle für Flugtechnik des Sonderausschusses der Jubiläumsstiftung der Deutschen Industrie für 1911-1912 ([2. Heft])

Luftschrauben-Untersuchungen usw. 
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ichtig ab wie an der ebenen Tafel. Fehler können nicht 
>ntstehen?!). Die Aufmessung nach ebenen Tangentialschnitten 
st natürlich bequemer und, da die praktische Herstellung 
ler Schrauben gewöhnlich auch nach ebenen Profillehren 
erfolgt, ist die etwas umständlichere Anwendung von 
Zylindertafeln in der Regel entbehrlich. 
Kurz seien bei dieser Gelegenheit auch unsere Me- 
thoden zur Anfertigung von Schrauben bzw. Schrauben- 
lügeln erwähnt. Unsere Erfahrungen zwingen uns, be- 
sonders große Sorgfalt auf genaue Innehaltung bestimmter 
Wölbungsbögen zu legen. Bei prismatischen Blechflügeln 
>rgeben sie sich leicht, indem man ebene Bleche auf genau 
zugeschnittenen Profilrippen befestigt. (Zinkblech hat sich 
lazu am besten bewährt; man erhält es besser als Eisen- 
»lech, Weißblech usw. in gut ebenen Tafeln und in jeder 
zewünschten Stärke.) 
Verwundene Flügel haben im allgemeinen nicht- 
ıbwickelbare Flächen; deshalb ist die Herstellung aus 
3lech schwierig; die Bleche müßten durch Hämmern usw. 
zetrieben werden; genaue Formen sind dabei kaum zu 
orhalten. 
Bei der Herstellung in Holz werden zweiteilige Profil- 
ehren benutzt, nach denen der Tischler an dem verleimten 
Holzblock zunächst auf den Radien, für die die Lehren 
gelten, die Profile auszuarbeiten hat. Oft begnügt man 
sich in der praktischen Schraubenfabrikation mit sechs 
gleichmäßig auf den Radius verteilten Ausgangspunkten. 
Doch werden auch zehn und zwölf Teile gewählt. Wir 
haben bisher acht für ausreichend gehalten. Nach den 
‚orgearbeiteten Stellen wird dann das Material auf den 
Jazwischen stehengebliebenen Stücken abgeschlichtet, die 
schließliche Form geht also aus einer Art Interpolation 
hervor, 
Wichtig ist es, die verschiedenen Profile in die richtige 
zegenseitige Lage zu bringen. Man kann das dadurch er- 
reichen, und überhaupt die Ausarbeitung zugleich wesent- 
lich erleichtern, daß man die Bretter, die schichtweise 
zum Block verleimt werden, schon vorher nach genau 
konstruierten Umrißkurven so zuschneidet, daß die ein- 
springenden Ecken am Block schon die Profile an jeder 
Stelle vorzeichnen. So könnte man, wenn man eine große 
Zahl von Schichten verwendete, die einzelnen Lehren und 
lie »Interpolation« überhaupt vermeiden. Praktisch kann 
man mit der Schichtenanzahl aber nicht so hoch gehen, 
wie es dazu nötig wäre. Auch bedingt diese Herstellungs- 
weise eine recht zeitraubende zeichnerische Vorarbeit, die 
sich nur lohnt, wenn man viele Schrauben nach gleicher 
Form herzustellen hat. 
Wir verzichten darauf und benutzen eine »Lehr- 
Dank«, auf der die einzelnen Lehren in der vorgeschriebenen 
Stellung befestigt werden (Fig. 138-—141). Die paarweis zu- 
sammengehörigen Hälften sind mit _angeschraubten 
Blechstreifen als Nute und Falz versehen, so daß sie 
schnell in die richtige Lage zu bringen sind. Man kann 
sowohl die oberen wie die unteren Hälften der Lehren auf 
ler Bank befestigen, je nachdem welche Seite der Schraube 
»ben bearbeitet wird 
Zur Geometrie der Flügelformen. 
Wir haben schon früher (Bericht für 1911, 5.368 f.) 
len Versuch unternommen, geometrische Bestimmungen 
ausfindig zu machen, die geeignete Flügelprofilformen er- 
zeben. Dadurch soll vor allem das unbefriedigende Tasten 
i) Auf der Allgemeinen Luftfahrzeug-Ausstellung in Berlin 
hatten wir kürzlich u. a. auch die Meßbank mit dieser Ausrüstung 
ir Aufnahmen auf Zylinderschnitten ausgestellt, Für die prak- 
tische Wichtigkeit der Sache ist es bezeichnend, daß die Zeppelin- 
„uftschiffbau-Gesellschaft sich z. Z. nach unserer Konstruktion 
ine ebensolche Meßbank herstellt. 
eseitigt werden, dem man beim Durchprobieren will- 
cürlich gewählter. Formen sonst verfällt. Man möchte 
lurch schrittweise Variation einzelner Bestimmungszahlen 
lie Formen systematisch abwandeln oder ineinander 
iberleiten können, um zusammenhängende Versuchserien 
x bekommen. Anderseits soll es die Möglichkeit geben, 
lie betreffenden Formen ohne genaue Zeichnung oder 
ımständliche, punktweise Koordinatenangabe in jedem 
ünzelnen Fall so bestimmt zu beschreiben, daß man sie 
arnach mit jeder gewünschten Genauigkeit reproduzieren 
rann. Durch die Ergebnisse der mitgeteilten Versuche 
rlangt die geometrische Flügelbestimmung schließlich 
ıoch insofern eine besondere Bedeutung, als es sich für 
üUnstige Leistung sehr wichtig erwiesen hat, Unstetig- 
’eiten in den Wölbungen zu vermeiden. Geringe Stetigkeits- 
shler von kaum bemerkbarem Betrage hatten bei Serie VI 
chon erhebliche Verschlechterungen zur Folge, Diese 
"orderung läßt sich nur dadurch ganz erfüllen, daß man 
ormen benutzt, die nach einem zusammenhängenden, 
tetigen Gesetz berechnet oder konstruiert sind. 
Im erwähnten früheren Abschnitt hatten wir einige 
“ormen angegeben, die dem Zwecke wohl entsprechen 
:Önnten, wenn es sich hier nur um Formen geringsten 
„‚uftwiderstandes handelte, wie man sie bei Luftschiff- 
zörpern und auch bei solchen Konstruktionsteilen von 
‘Jugmaschinen gebraucht, die mit möglichst geringem 
Viderstand passiv durch die Luft gezogen werden. Solche 
“ormen sind natürlich symmetrisch zur Fahrtrichtung. 
Zei den aktiven Teilen, wie Drachenflügel, Steuerflossen 
der Luftschraubenflügel, welche die Aufgabe haben, bei 
nöglichst geringem Widerstand in ihrer Bewegungsrichtung 
ine möglichst kräftige Luftwiderstandskomponente quer 
lazu hervorzurufen, kommt es aber auf unsymmetrische 
“ormen an, und solche in passender Art zu erzeugen, ist 
‚eometrisch bedeutend schwieriger. 
Die symmetrischen Formen, von denen wir damals 
usgingen, empfahlen sich, wie sofort einleuchtete, sehr‘ 
‚ut für Luftschiffkörper. Wir gaben auch Wege an, um sie 
'nsymmetrisch abzubiegen, doch konnten die erhaltenen 
“ormen aus verschiedenen Gründen noch nicht recht be- 
riedigen. 
Inzwischen hat Professor Prandtl ebenfalls eine sym- 
netrische Form angegeben!), die vor unserer »doppelt para- 
‚olischen« Form den Vorzug größerer Vielseitigkeit 
‚at, insofern die Kurvengleichung zwei beliebig wähl- 
‚are Parameter besitzt, durch deren Wahl man die Umriß- 
nie sehr verschiedenartig abwandeln kann. Nachteilig 
st vielleicht für den praktischen Gebrauch, daß man es 
abei im allgemeinen mit gebrochenen Exponenten zu 
un hat, wodurch die Handhabung etwas unbequem wird, 
)och wird man den Zweck auf ganz einfache Weise kaum 
rreichen können, 
Um nun unsymmetrische Flügelprofile daraus zu er- 
;‚eugen, schlägt Prandtl vor, die Ordinaten derart 
jestimmter symmetrischer Formen mit Kreisbögen, Para- 
jeln o. dgl. zu überlagern. Wir haben diesen Gedanken 
rüher nicht erwähnt, weil wir darauf ausgingen, wo- 
nöglich so einfache Gleichungen für die fertige Form zu 
orhalten, daß man aus den darin vorkommenden Bestim- 
nungsgrößen in einfacher Weise die Hauptabmessungen 
erechnen kann, die man bisher allgemein zum Darstellen 
ler Form benutzt (größte Flügelhöhe, Wölbungstiefe, 
<antenwinkel, Krümmungsradien an den wichtigsten 
)unkten usw.). Denn dann könnte man umgekehrt die: 
{onstruktionsgrößen selbst an Stelle an sich gleichgültiger 
'arameter als Bestimmungsgrößen in die Kurvenglei- 
:hungen einführen, so daß man z. B. zu gegebener Profil- 
1 Zeitschr. f. Flugt. u. Motorl, 1012, Heft 3, S. 50.
	        
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