Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Grafschaft Wernigerode

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Vorwort zum geschichtlichen Text. 
KT 
Bei den geschichtlichen Übersichten zu den einzelnen Ortschaften und Bau- 
werken des hier behandelten Kreises Grafschaft Wernigerode ist zu bemerken, 
daß sie ursprünglich eingehender ausgeführt waren und auf Veranlassung des 
Ausschusses bedeutend beschränkt wurden. Da diese Kürzung nicht zum 
wenigsten die dargebotenen Belegestellen betraf, so versuchten wir in einem an 
die Spitze dieser Schrift gestellten tunlichst vollständigen Nachweis der Quellen 
und Hilfsmittel einigen Ersatz zu schaffen. Unerwähnt darf nicht bleiben, daß 
das zur Kennzeichnung des Alters und Kunstcharakters der einzelnen Bauten 
auf dem geschichtlichen Plan von Wernigerode angewandte Farbenschema von 
meinem verehrten Freunde Prof. Dr. A. Brinkmann in Burg bei Magdeburg 
angeregt und entworfen und daß er hier durchaus der Meister, der Unterzeichnete 
aber nur der eifrige Geselle gewesen ist. 
Erinnert schon dieser Plan und die geschichtliche Karte der Grafschaft an 
die erwünschte Erweiterung des ursprünglichen Planes der Denkmäler- 
beschreibungen, so ist auch sonst im jüngst verflossenen Menschenalter der Fort- 
schritt der Kunst- und heimatlichen Geschichtsforschung ein besonders erfreulicher 
gewesen. Die Leistungen G. Sommers, der sich in der älteren Zeit der Denkmals- 
forschung durch seine eifrigen Bemühungen verdient machte, würden für die 
heutigen Anforderungen nicht mehr genügen, während der an seine Stelle 
getretene neue Bearbeiter sich durch einen erstaunlich reichen Überblick über die 
verschiedenen Zweige der Kunstforschung auszeichnet. Von den durch Sommers 
kunstgeübte Hand noch nach dem Erscheinen der ersten Bearbeitung dieser 
Schrift angefertigten Blättern gehören einzelne Häusern an, die seitdem durch 
Abbruch verschwanden, so das Haus Nr. 398 in der Marktstraße auf dem bei- 
liegenden Stadtplan (vgl. Alt- Wernigerode S. 28) oder baulich verändert wurden 
(das Haus Nr. 187 in der Schäferstraße, Alt- Wernigerode S. 15 f.). Noch ist zu 
bemerken, daß durch die Feuersbrunst vom 27. April d. J. auch von den auf 
unserem Stadtplan farbig angelegten Häusern die Nrn. 136, 139 und 140 zerstört 
wurden. 
Ganz besonders ist aber auch die rein geschichtliche Erforschung der 
heimischen Baudenkmäler bedeutend gefördert worden, besonders durch die 
Arbeit des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde. Einzelne Unter- 
suchungen wurden sogar während der Vorbereitung dieser Schrift mit Rücksicht 
auf dieselbe unternommen, so die über die Baukünstlerfamilie Hilleborch, die 
Heiligeblutkapelle in Wasserleben und die mannigfache Bedeutung der alten 
Ding-, Spiel- und Kaufhäuser, zunächst des wernigerödischen. 
Wernigerode, den 31. Oktober 1912. 
Ed. Jacobs.
	        
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