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Wernigerode. Profanbauten. Rathaus
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rot mit Goldranken, darin zwei gegeneinanderfliegende Pfauen in voller Natur-
pracht ihres glänzenden Gefieders; den Raum füllen Rosenstengel mit Blättern
und Blüten. Nach außen steigen vom Kreis Granatbäumchen und Feigen mit
Knospen, Blüten und goldenen Früchten, durchspielt von allerhand Vögeln,
Papageien, Schwalben, Meisen, Spechten, Eichelhähern, Enten, Mücken, Schmetter-
lingen. In gleicher Weise ist eine schmale Borte gezeichnet. Man weiß nicht,
ob man mehr die Schärfe und Wahrheit der Naturformen oder die Farben mit
ihren zarten Übergängen und Schattierungen bewundern soll. Goldfäden, welche
die Konturen und Geäder bezeichnen, erhöhen den Eindruck. Friederich denkt
an italienische Arbeit des 15. oder 16. Jahrhunderts.
6. Borte mit kugligen Fransen und den Worten: Ave regina celorum,
Ave domina angelorum. Die Buchstaben in weißem, das erste A in rotem, das
zweite in gelbem Tuch ausgeschnitten und auf schwarzem Tuch aufgenäht.
Glocke, 60 cm, Lilienform. Ohne Inschrift.
II. Die Profanbauten. .
Das Rathaus.
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P. Lehmgrübner, Mittelalterliche Rathausbauten in Deutschland. I. Berlin
1905. 8. 28—39. Taf. 13—18. — A. Rust, Das Rathaus zu Wernigerode. Wernig.
[ntelligenzblatt 1864 u. 1866; auch separat in 12% — Puttrich, Baudenkm. des
Mittelalters in Obersachsen, 31. und 32. Lief., S.51f. — Jacobs, Die Meister
Thomas und Simon Hilleborch. Ztschr. Harzv. 43. 221.
Aus der Geschichte des Hauses mögen kurz die entscheidenden Baudaten
wiederholt werden: 1420 Jahreszahl mit dem stolbergisch - wernigerödischen
Wappen. 1427 schenkt Graf Heinrich dem Rate dat spelhus mit winkeller (dat
hus up dem winkeller). Seit 1498 Neubau, inschriftlich durch Thomas Hilleborch
vollendet. 1538—1543 als Rathaus eingerichtet. 1584 Anbau des Erkers. Um
1680 Hofflügel des Waghauses. 1699 der jetzige Dachreiter. 1713 und 1845
illuminiert. Um 1700 der vordere Erkeranbau, der 1874 abgebrochen wurde.
1741 Freitreppe erneuert. 1874 durchgreifende innere Restauration, das Unter-
geschoß neubefenstert, das Schleppdach der Giebelfront verkürzt, Holzstützen der
Fronterker entfernt. 1906 abermalige Restauration und N eubemalung, wobei die
vorigen Mißgriffe möglichst beseitigt wurden.
Der Bau, im Grundriß ein Rechteck von 14,30><25,40 m (Abb. 121), ist im
Keller- und Erdgeschoß massiv. Der Keller ist im hinteren Drittel mit zwei
Längstonnen eingewölbt, im vorderen Raume mit sechs Kreuzgewölben zwischen
Gurtbögen auf zwei quadratischen Pfeilern. Die Öffnungen sind sämtlich neu.
Die ursprüngliche Tür war unter dem östlichen Erkerturm. Vom hohen Erd-
geschoß gibt ein Grundriß vor dem Umbau von 1874 die innere, winklige Ein-
teilung an, die offenbar 1538 getroffen wurde. Das hintere Drittel ist abermals
durch eine (gebrochene) massive Mauer abgetrennt, sonst kleine Stuben, Gänge,
eine größere Ratsstube in Fachwerk eingebaut, doch auch hier wie im Unter-
geschoß zwei Steinpfeiler. Die Tür inmitten der Stirnfront ist spitzbogig aus
Kichenpfosten geschnitten, darüber ein Wappenstein mit dem gevierteten Schild
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