Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Grafschaft Wernigerode

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Kreis Grafschaft Wernigerode. 
legte den Plan zu einem Sommerpalais vor (Abb. 182), das er aber viel weiter 
zurück an den Rand des Hügels, noch hinter die Flucht der Orangerie verlegte. 
Sein Palais ist mit 23 Achsen zweigeschossig. Schulmäßig treten drei Risalite 
hervor; das mittlere für den „großen Saal“ steigt über das Dach und ist pompös 
auf äußere Wirkung gegliedert. Unten Rustika, über den Türen ein von Atlanten 
getragener Balkon, dann eine „große Kolonnade“ und über dem Gebälk ein 
Baluster mit vier Bildsäulen. Den Platz davor hat Hildner in ein „Boulingrin“ 
verwandelt, eingefaßt von Laubengängen, in der Mitte der „Gnomon“. Eine sehr 
schön gezeichnete Perspektive des Ganzen mit lustwandelnder Hofgesellschaft 
mußte den Bauherrn sehr entzücken. Aber offenbar war die Sache zu kostspielig, 
denn der folgende Plan von Heintzmann ist einfacher. (Abb. 183.) Er hat nur 
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Abb. 182. Fassade des Lusthauses. Abb. 183. Fassade des Lusthauses. 
17 Achsen und nur ein breites Mittelrisalit, worin zu ebener Erde der „große 
Saal“ und rückwärts das Treppenhaus liegt. Beiderseits zwei volle Wohnungen 
von je sechs Räumen, darüber ein Zwerggeschoß, die Fassade durchgehend mit 
Pilastern gegliedert und durch ein Dockengeländer abgeschlossen. Es ist der 
Gedanke eines Meisters, der auch in der Einfachheit noch große Wirkung 
gemacht hätte. Aber zur Ausführung ist weder das eine noch das andere Projekt 
gekommen. 
So blieb von den Bauten und Plänen Christian Ernsts nur die ehemalige 
Orangerie (Abb. 184), das erste und einfachste seiner Werke. Ein Rechteck 
von 14,50><54,80 m, innen durch Querwände dreiteilig (s. d. Grundriß Abb. 180), 
der große mittlere Raum heizbar durch vier gewaltige gußeiserne Öfen, von denen 
noch einer erhalten ist. Die großen Rundbogenfenster sind mit Quaderleisten um- 
säumt, auf den Schlußsteinen sind antike Kaiserköpfe im Halbrelief angetragen. Von
	        
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