Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Grafschaft Wernigerode

Wernigerode. Lustgarten und Bibliothek. 265 
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den drei Türen ist nur die mittlere durch einen prachtvollen Aufsatz ausgezeichnet. 
Zwei Jungfrauen mit Füllhorn und Blumenkorb halten die Allianzwappen Stolberg- 
Leiningen - Westerburg. Die Arbeit ist für jene Zeit außergewöhnlich gut. In 
den Köpfen ist ein lieblich- wehmütiger Ausdruck. (Abb. 185.) Das Gewand ist 
von einer fast spätgotischen Lebendigkeit und das Flachrelief meisterhaft. Der 
Umbau zur Bibliothek hat nur das Innere betroffen und ist in den ärmlichsten 
Formen des Klassizismus vollzogen (1826). Der mittlere Raum wurde durch eine 
Stellung von zwei Reihen Holzsäulen, welche die als Gebälk profilierten gewaltigen 
Unterzüge tragen, dreischiffig und alles weiß getüncht. Es lassen sich bessere 
Lösungen der Aufgabe denken. 
Von den Schätzen der Bibliothek kann hier nicht die Rede sein. Es muß 
aber wenigstens auf die illustrierten Handschriften hingewiesen werden, 
worüber Döring schon eingehend berichtet hat (Literatur S. XI). Am wichtigsten 
Abb. 184. Ehemalige Orangerie (fürstl, Bibliothek), Gartenansicht. 
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sind darunter für uns die aus Kloster Ilsenburg stammenden Bücher, die auch 
dort geschrieben und gemalt sind. Es sind dies: 1. Za. 10, lateinische Bibel, 
2. Band, mit der Notiz: Abbas Martinus me fieri iussit, Wulferammus me 
scripsit et Herimannus me fecit (seripsit) Abt Martin ist 1105—1129 nach- 
weisbar. Darin 48 Initialen, deren Leib einigemal aus menschlichen (Sacharja, 
der Schreiber) oder tierischen Figuren gebildet, sonst aber mit Köpfen, Vogel- 
Aügeln und -klauen, Band- und Blattwerk besetzt ist. Die Farben sind tiefes 
Blau und Rot, helles Grün und Gelb. Bruder Hermann dürfte der Miniator 
gewesen sein. — 2. Za. 16, Kommentar des Hieronymus zu den kleinen Propheten 
darin zahlreiche geringe und einige bessere Initialen, ebenfalls Anfang 12. Jahr- 
hunderts. — 3. Za. 55, Josephus de bello Judaico, im Besitz des Abtes Johannes 
‘1220 — 40), darin acht sehr farbenreiche Initialen, deren Körper mit Blatt- 
und Flechtwerk, tierischen und menschlichen Figuren in der spätromanischen,
	        
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