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Kreis Grafschaft Wernigerode.
schulmäßigen Weise verziert ist. Besonders interessant sind einige nackte
Kletterer, ein Winzer (mit Messer und Eimer) und ein Holzfäller (mit Beil).
Die Zeichnung ist flott und gewandt, wenn auch nicht eben ersten Ranges. Dazu
kommen noch 2 Bände in Wolffenbüttel, welche nachweislich ebenfalls aus Ilsen-
burg stammen. — 4. Cod. Aug. 4°. 19. 27. Bruchstück aus Gesta Trevirorum,
darin nur die Federzeichnung eines ratschlagenden Königs mit Gefolge und
einige trockene Initialen wie bei 1. — 5. Zwei Beichtschriften, 10. Jahrhundert
ohne Buchschmuck.
Ferner von verschiedener z. T. unsicherer Herkunft: 6 Psalterium mit
Kalender (Za. 51) erste Hälfte 13. Jahrhunderts. Darin sieben Miniaturen mittel-
mäßigen Wertes und zwei Initialen
mit Flechtwerk. — 7. Libri senten-
tiarum (Za. 78), 13. Jahrhundert mit
sieben Initialen auf Goldgrund, und
8. Bibel (Za. 15) mit zahlreichen Zier-
buchstaben spätromanischer Art, ge-
bildet aus Drachen, Tier- und Menschen-
leibern mit Palmettengerank, — Aus
dem 14. Jahrhundert: 9. Bibel (Za. 11)
und 10. Bibel (Za. 13) mit schönen
Initialen. — 11. Breviarium (Za. 19). —
12. Flores Sti Bernhardi (Za. 9) mit
einer Miniatur (zwei Mönchsheilige). —
13. Dekretalien Gregors IX. aus Parma
(Za. 30), in zahlreichen Initialen (Köpfe
oder Halbfiguren im Zeitkostüm) und
sieben Miniaturen, — 14. Burgundi-
sches Horarium (Za. 46) und 15. fran-
zösisches Horarium (Za. 48) aus dem
Besitz des königlichen Hauses, sowie
16. Horarium, gleichfalls französischer
Herkunft (Za. 20) mit äußerst feinen
[nitialen und Miniaturen,
Aus dem 15. Jahrhundert 17. Vul-
yata, 2. Teil, 1454 in Zwolle geschrieben,
larin zahlreiche feine Initialen, nur
zwei (zu Hiob) mit Figuren. —
18. Deutsche Nachahmungen der bur-
gundischen Gebetbücher sind Za. 18,
Za. 21 und Za. 23, dies vom Priester
Jacobus de Pulcino 1451 geschrieben. — 19. Graduale aus Verona, von Ludovicus
de Gazis 1489 geschrieben, mit 11 Bildern mäßiger Güte und einem besseren
von anderer Hand. — Gebetbücher 20. Za. 43, z. T. französisch, mit 16 feinen
Bildchen. — 21. Za. 75, mit drei späteren, um 1520 eingetragenen Miniaturen. —
22. Vita St. Augustini, oberdeutsch um 1460 (Za. 7), darin getuschte Federzeich-
nungen eines Dilettanten, der etwas Humor und Wirklichkeitssinn hatte.
Abb. 185. Portal der fürstl. Bibliothek.