Full text: Normalien für Betriebsmittel der Preussischen Staatsbahnen und unter Staats-Verwaltung stehenden Privatbahnen

Zur Entfernung des Kesselsteines sind an Reini- 
zungsöffnungen anzubringen: je eine an der tiefsten 
5telle der vorderen Rohrwand und am Langkessel, je 
zine an beiden Längsseiten des Feuerbuchsmantels in 
der Höhe der kupfernen Feuerbuchsdecke, je zwei 
ınten an den hinteren vertikalen Kanten des Feuer- 
auchsmantels, je zwei unten entweder an den vorderen 
vertikalen Kanten, oder an der Vorderwand des Feuer- 
ouchsmantels, ferner einige konische ‘Reinigungs- 
schrauben in dem Bodenring der Feuerbuchse und zwei 
solche an den hinteren Kanten des Feuerbuchsmantels 
in der Höhe der Oberkante des Einfassungsringes für 
die Feuerthür. 
An den gröfseren Durchbrechungen der Kessel- 
wände sind Verstärkungen von solchem Querschnitt 
anzubringen, dafs sie den weggefallenen Blechquer- 
schnitt ersetzen. 
Zur Verhinderung einer relativen, horizontalen Be- 
vegung des Lokomotivrahmens zum Kessel, senkrecht 
zu der Achse des letzteren, sind unter der Feuerthür 
Knaggen angebracht, welche in korrespondirende An- 
;ätze im Zugkasten genau passen uud welche auch als 
Sesselträger konstruirt werden sollen. 
Die Sicherheitsventile sind nach dem System 
RAMSBOTTOM auszuführen und genügt dann ein Paar 
ıuuf der Feuerkastendecke. Es genügt dabei für die 
Anordnung eines Ventilpaares eine Oeffnung im Kessel, 
leren freier Querschnitt gleich ist dem Produkte aus 
der Summe der Umfänge beider Ventilöffnungen multi- 
plizirt . mit der vorgeschriebenen Hubhöhe von 3 mm. 
Die auf der Feuerbuchsdecke anzubringenden Sicher- 
heitsventile und übrigen Armaturtheile sind durch die 
zerlängerten Deckenanker zu befestigen, welche eine 
Vernietung an der Aufsenfläche der Feuerbuchsdecke 
;rhalten, und nicht durch besondere Stiftschrauben. 
Der Schornstein erhält eine konische Form. 
Der Aschkasten erhält im Boden keine Durch- 
arechung. Zur Verhinderung des Funkenauswerfens 
sind aufser durchlöcherten Blechen in der Rauchkammer 
die Klappen um die Seitenwände des Aschkastens 
verlängert, um das Herausfallen glühender Kohlen zur 
Seite zu verhindern und aufserdem am Bodenblech 
Winkeleisen angebracht, gegen welche sich die Klappen 
legen. Wenn das Brennmaterial dies gestattet, können 
die durchlöcherten Bleche in der Rauchkammer fort- 
oleiben. 
Cylinder und Steuerung. 
Die Kolbenstange soll am Kreuzkopfende ge- 
nügend verstärkt sein und kann durch den vorderen 
ylinderdeckel hindurch geführt werden. 
Zur Befestigung der Cylinder am Rahmen 
sind zur Entlastung der Schrauben schmiedeeiserne 
Yafsstücke vertikal zwischen dem Rahmenausschnitt und 
ler Cylindergrundplatte anzubringen. 
Veber die Lage der Steuerung, ob innerhalb 
>der aufserhalb der Räder, sind Festsetzungen einst- 
weilen noch nicht zu treffen. Beide Svsteme können 
Jaher gewählt werden. 
Die Steuerung selbst soll nach dem Systeme 
ALLAN ausgeführt und die Dampfschieber sollen als 
<analschieber konstruirt werden. Zur Bewegung des 
5Steuerungshebels vom Führerstande aus ist eine 
Schraube anzuwenden. 
Die Schieberkastendeckel sind bei den Maschinen 
alt innenliegender Steuerung kreisrund, bei den an- 
leren in rechteckiger Form auszuführen. 
Die Lokomotiven erhalten einen bedeckten 
“ührerstand, dessen Vorderwand vor den auf der 
'euerbuchsdecke angebrachten Armaturtheilen mit Aus- 
ahme der Sicherheitsventile liegt und ovale, um- eine 
‚ertikale Achse drehbare Fenster erhält, 
Das zu einzelnen Konstruktionstheilen zu verwen- 
lende Material soll sein: 
Gufsstahl für die Federn, «Achswellen und Rad- 
eifen der Lokomotiven und Tender, die Kolbenstangen 
owie die Pleuel- und Kuppelstangen, für letztere von 
‚esonders weicher und zäher Beschaffenheit. 
Kupfer für die innere Feuerbuchse, die horizon- 
alen Stehbolzen, sowie sämmtliche Rohre für die 
)ampf- und Wasserleitung, welche ohne Löthnaht her- 
ustellen sind, und für die Sandstreurohre. Der kupferne 
euerkasten ist mit eisernen Nieten zu verbinden. Die 
 oOhre für den ausströmenden Dampf von den Cylindern 
:önnen gezogene schmiedeeiserne sein. Die Rohrver- 
»jindung zwischen Maschine und Tender soll durch 
;ummischläuche mit eingelegter Spirale hergestellt 
‚erden. 
Gufseisen für die Kolbenringe, den Regulator- 
örper nebst Dampfeinströmungs-Kreuzrohr, und Gufs- 
sen oder Rothgufs für die Dampfschieber. 
Die Schraubenmuttern, welche in der Rauchkammer 
ınd innerhalb des Kessels liegen, sollen aus Rothgufs 
refertigt und aufsen geschlossen sein 
Spezielle Bestimmungen für die 
Güterzug - Lokomotiven. 
Zeichnung Anlage 13 u. 14. 
Die Lokomotive erhält drei unter sich gekuppelte 
chsen, welche sämmtlich unter dem Langkessel liegen. 
ıd folgende Hauptabmessungen: 
ylinderdurchmesser . . „2. O450M 
Tolbenhub 2 O6s0M 
"reibraddurchmesser in der Lauffläche . . L,330 M 
zesammter Radstand der Lokomotive . . 2.400 M 
resammter Radstand von Lokomotive und 
Tender 2.0.20. IO,838mM 
Entfernung der Stofsflächen vom vor- 
deren Maschinenbuffer bis hinteren 
Tenderbuffer . 0.0.0000... I5,x76M 
Die Hinterachse liegt 0,220 m vor der Vorderwand 
les Feuerbuchsmantels und 1,400 m von der Mittelachse 
ntfernt, welche die Treibachse ist. 
Der Langkessel erhält abwechselnd enge und 
weite Schüsse, von denen der mittlere den gröfsten 
Jurchmesser hat. Die Siederohre liegen horizontal. 
Der Dom ist auf dem vorderen Schufs des Lang- 
<essels über der Mitte der Vorderachse angeordnet. 
Der Ablafshahn ist am Feuerburhsrücken an- 
ebracht. 
Die Vorder- und die Mittelachse erhalten über 
edem Achsschenkel eine Seitenfeder, welche durch 
Seitenbalanciers mit einander verbunden sind. 
Die Hinterachse erhält ebenfalls Seitenfedern, 
velche unterhalb der Achsschenkel parallel angebracht 
ınd durch einen Querbalancier verbunden sind.
	        
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