Full text: Normalien für Betriebsmittel der Preussischen Staatsbahnen und unter Staats-Verwaltung stehenden Privatbahnen

IV. Lokomotiven. 
Allgemeine Grundzüge für die Kon- 
struktion der Lokomotiven. 
Die Lokomotiven sind so leicht zu konstruiren, 
Jafs der Raddruck bei vollständig betriebsfähigem Zu- 
:tande und incl. Wasser und Kohlenvorräthen 5t in 
ler Regel nicht übersteigt. 
Cylinder und Steuerung. 
Die Steuerung liegt aufserhalb der Räder und ist 
nach dem System ALLAN auszuführen. 
Die Dampfcylinder sind möglichst einfach zu kon- 
;truiren, und ist deshalb die Schiebergrundfläche nur 
in der Richtung der Längsachse geneigt anzuordnen. 
Zur Bewegung der Steuerung vom Führerstande 
aus ist eine Schraube anzuwenden. 
Bahmen. 
Führerhaus. 
Der Rahmen ist möglichst leicht aus dünnen 
Platten und Winkeleisen auszuführen, und zwar ist die 
Rahmen-Konstruktion zugleich zur Herstellung der 
Wasserbassins zu benutzen, damit die Seiten-, Boden- 
und Deckbleche der letzteren zugleich zur Aussteifung 
des Rahmenbaues dienen. Aufserhalb des Wasser- 
bassins mufs durch genügende. Querverbindungen die 
nöthige Festigkeit erzielt werden 
Achsen mit Rädern. 
Sämmtliche Räder erhalten schweifseiserne Rad- 
sterne von gleichen Abmessungen, auch stimmen die 
Dimensionen der Achsen beider Lokomotivgattungen 
iberein, so dafs auch die Verwendung eines einheit- 
ichen Achslagers hierdurch erreicht wird. 
Kessel. 
Der Kessel ist nur am vorderen Ende fest mit 
dem Rahmenbau zu verbinden und im Uebrigen in 
der Längsrichtung beweglich aufzulagern, 
Der Langkessel besteht aus drei cylindrischen 
Schüssen, an welche sich vorn die cylindrische Rauch- 
kammer anschliefst. Der Feuerkastenmantel bildet in 
seinem oberen Theil die direkte Fortsetzung des Lang- 
kessels. Die Decke desselben wird mit der Decke der 
inneren Feuerbuchse durch vernietete Stehbolzen in 
sechs Reihen parallel der Längsachse des Kessels ver- 
ankert, während sie an dem Uebergang in die Seiten- 
wände durch drei resp. fünf Queranker gegen Form- 
veränderung gesichert wird, 
Der Dampfdruck der Kessel ist auf 12 kg pro 
ıcm festgesetzt, 
Der Schornstein erhält eine konische Form. 
Das Führerhaus ist mit geschlossener Vorder- und 
kückwand zu versehen, in welchen jedoch zum Oeffnen 
änzurichtende Fenster anzubringen sind 
>pezielle Bestimmungen für die zwei- 
achsigen Lokomotiven. 
Zeichnung Anlage 11. 
Die Lokomotive hat zwei gekuppelte Achsen, von 
denen die hintere unter der Feuerbuchse liegt, 
Der Radstand beträgt 2,500 m. 
Die Uebertragung des Gewichts auf die Achsen 
reschieht durch vier Seitenfedern, die nicht miteinander 
verbunden sind, und von denen die vorderen über 
und die hinteren unter der betreffenden Achse liegen. 
Der Inhalt des Wasserkastens, der nur in dem 
wischen den beiden Achsen befindlichen Theil bis 
ur Unterkante des Rahmens herabreicht, beträgt 
; cbm. 
Die Füllung desselben erfolgt durch Fülltrichter, 
lie zu jeder Seite des Langkessels angeordnet sind. 
Die Schüsse des Langkessels, welche aus Blech- 
afeln von 12 mm Stärke bestehen, sind teleskopartig 
n einander gesteckt derart, dafs der vordere Schufs 
‚er engste ist. Die Siederohre sind dementsprechend 
»ach hinten zu geneigt gelegt. 
Im hinteren Schufs ist eine Einsteigeöffnung von 
100 mm Durchmesser angebracht, während auf dem 
vorderen Schufs der Regulator mit horizontal bewegtem 
Schieber, dem der Dampf aus einem Dampfsammelrohr 
nit Schlitzen zugeführt wird, angeordnet ist, 
Das Regulatorgehäuse wird aus Gufseisen her- 
zestellt.
	        
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