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Plenarverhandlungen
Erlaß des Herrn Handelsministers entwickelt sind, auch nach
dem Uebergange in eine andere Verwaltung — zur Unter—
richtsserwaltung — festgehalten werden. Wenn nach dieser
Richtung Bedenken begründet sein sollten, wie sie der Herr
Abgeordnete v. Heereman geäußert hat, daß durch den
Uebergang dieser Anstalten von dem Handelsministerium auf
as Kullusministerium sie in ihrer Wesenheit geändert werden
ollten, wenn man etwa philologische Liebhaberei dort
oflegen und auch auf diese Anstalten übertragen wollte,
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iichtigte Uebertragung in gewissen Rücksichten begründet sein.
Ich kheile diese Bedenken nicht. Die Hauptsache ist bei der
Leitung aller dieser Anstalten, daß sie nach einheitlichen stetigen
Besichtspunkten geleitet werden, und dieser Gedanke begründet
auch den Antrag des Herrn Abgeordneten Miquél, daß eine
ständige Kommission eingesetzt werden soll, welche, bestehend aus
Hewerbetreibenden, aus den Angehörigen verschiedener Ressorts,
a Fragen der Verwaltung gehört wird. Den wesentlichsten Ein⸗
suß aber, den diese Kommission haben wird, welchen auch die ver⸗
schiedenen Ministerien haben werden, beruht ganz gewiß haupt⸗
ächlich in der Regelung des Berechtigungswesens. Ich kann ja zu⸗
geben, daß man in dem Antrage Miquel unter Verwaltungsfragen
auch die Fragen des Berechtigungswesens einbegriffen finden,
daß man also meinen Antrag gewissermaßen als in dem
des Herrn Abgeordneten Miquel inbegriffen betrachten könnte,
veil das wesentlich Verwaltungsfragen sind. Daß aber das Be⸗
— ist für die ganze Ent—
wickelung, für den ganzen Charakter der einzelnen Lehranstalten,
das glaube ich, wird man unwiderleglich nachweisen können,
sowohl an dem Entwickelungsgang, den unser Realschulwesen
jenommen hat, wie an der Entwickelung des Gewerbeschul⸗
wesens selbst überhaupt.
Es ist von Seiten des Herrn Regierungskommissars ge⸗
sagt worden: wie kommen hier Reichsbehoͤrden, wie kommen
Vertreter von Reichsministerien in diese preüßische Kommission?
Ich erkenne den Einwurf als einen bis zu einem gewissen
Brade berechtigten an, und ich gebe zu, daß es vielleicht das
orrektere gewesen waͤre, meinen Antrag so zu fassen, die
preußische Regierung aufzufordern, bei der Reichsregierung vor⸗
stellig zu werden und eine Reichskommission einzusetzen, welche
ch mit der Unterrichts- und Berechtigungsfrage beschaͤftigen soll.
Allein es ist doch kaum möglich, jetzt die Reichsbehörden und
die preußischen Behörden in jedem einzelnen Falle zu trennen,
zerade der Herr Regierungskommissar repräsentirt ja dieses
komplizirte Verhältniß, wir haben jetzt das preußische Handels⸗
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