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Plenarverhandlungen
findet, — nur sehr selten einmal ein Mann aus
dem Baufach, — am wenigsten ein Baubeamter —
gefunden wird. In den großen politischen Körper—
schaften ist das Baufach, seitdem ich denken kann,
bei uns nur durch Herrn v. Unruh und — Herrn
Hofbaurath Demmler, den Sozialdemokraten, ver—
treten gewesen. Und dabei haben doch fast alle Die—
jenigen, welche jetzt höhere Stellungen im Baufache
hekleiden, die alten Sprachen traktiren müssen.
Ohne jede dieser einzelnen Auffassungen theilen zu wollen,
halte ich doch die Ausführungen eines erfahrenen Mannes,
der mitien im Leben grade der Kreise steht, von denen aus
die gewaltige Opposition gemacht wird, für wichtig genug,
an dieser Stelle mitgetheilt zu werden.
Ich schließe mit dem Wunsche, daß es dem hohen Hause
zelingen möge, die Widersacher dieser wichtigen Reform nicht
blos zu überstimmen, sondern auch zu überzeugen.
GBravo!)
Präsident: Der Herr Regierungskommissar hat das Wort.
Regierungskommissar, Ministerialdirektor Dr. Jaeobi:
Meine Herren! Der Herr Handelsminister hat zu seinem
Bedauern vor Kurzem das Haus verlassen müssen. Ich habe
in seinem Auftrage beim Eingange in die Diskussion einige
Worte zu sagen. Es ist dem Minister sehr schwer geworden,
im Widerspruch mit der Meinung und Auffassung einer großen
Zahl tüchtiger und angesehener Techniker und Beamten den
Entschluß zu fassen, der in dem Cirkular vom November
vorigen Jahres seinen Ausdruck gefunden hat. Es ist dieser
Entschluß seitens des Ministers nicht gefaßt worden, ohne
vorher die wiederholtesten und reiflichsten Erwägungen darüber
eintreten zu lassen, ob diese neue Maßnahmen auch in der
Nothwendigkeit begründet waren. Aber, meine Herren, abge—
sehen von den sachlichen Gründen, die in der Denkschrift
niedergelegt sind, und auf die wir heute noch zurückkommen
werden, hat dem Minister bei seiner Entschließung doch auch
nicht entgehen können, daß, wenn man die Stimmen wägen
wollte, eine verhältnißmäßig große Zahl solcher Techniker, die
als Koryphäen auf diesem Gebiete bezeichnet werden können,
oon vornherein auf seiner Seite standen, und es ist dieser
Umstand allerdings auch ein wichtiges Moment für seine
Entschließung geworden. Für den Minister mußte es der
Hauptgesichtspunkt sein, auf eine ausreichende, nach allen
Seiten hin zutreffende Ausbildung der Techniker Bedacht zu
nehmen; es mußte in dieser Beziehung die Thatsache, daß
unter diesen Technikern sich auch künftige Beamte finden