Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Plenarverhandlungen 
haben; ich wüßte sonst wirklich nicht, wie sie zu einer so 
mergischen That sich hätten verstehen können, die einen Theil 
von“ ihnen sogar init dem ihnen vorgesetzten Minister in 
Widerspruch seht. Wenn es richtig ist, was hier und da be— 
hauptet ist, daß die Techniker schon jetzt nicht in den be⸗ 
AathendenKollegien dieGeltung sich verschaffen könnten, welche ihnen 
Jegenüber den formal gebildeten Mitgliedern eigentlich gebuͤhrt, 
dann allerdings wird zum Schaden der Technik das, in einem 
noch höheren Maße der Fall sein, wenn sie selbst dieser allge— 
meinen Bildung sich nicht erfreuen. Außerdem bin ich der 
Meinung, daß, wenn man die Erfordernisse für das 
Baufach“ insbesondere so außerordentlich leicht macht, 
wie das durch diese neue Schule geschehen soll, ein 
Zudrang zu den betreffenden Fächern entstehen wird, 
welcher weitaus das Bedürfniß überschreitet und dadurch 
niederdrückend auf die ganzen Verhältnisse und auf die ganze 
Stellung des betreffenden Standes nothwendig einwirkt. Dar— 
zuf will ich nicht hinweisen, wie wichtig es ist, daß diese Tech— 
niker allein durch die allgemeine Ausbildung, welche wesentlich 
auch durch die lateinische Sprache bedingt ist, in die Lage 
zelängen können, aüs dem Alterthum diejenigen Belehrungen 
sür ihr Fach zu entnehmen, welche so nothwendig für die— 
selben sind. 
Ich bin überzeugt, daß die Herren, die nach mir sprechen, 
noch weiteres Maͤterial in dieser Hinsicht vortragen werden. 
Aebrigens stelle ich mich für jetzt nur auf den Standpunkt, 
zu wuͤnschen, es möge heute nicht definitiv entschieden 
verden, es möge dem neuen Chef dieser Verwaltung Zeit ge— 
geben werden, die Sache nochmals zu prüfen, es möge den 
betheiligten Kreisen der Raum offen gelassen werden, ihre ab⸗ 
weichenden Anschauungen dem neuen Chef vorzutragen, damit 
gach einer nochmaligen sorgfältigen Erwägung die Verhält⸗ 
nisse klar gestellt werden, damit auch der Zusammenhang, der 
zwischen den Gymnasien, Realschulen J. Ordnung und dieser 
zeuen Schule besteht, in nochmalige ernste Erwägung gezogen 
werden kann. Wir werden dann in einer folgenden Session 
in der Lage sein, reifer und gründlicher die Sache zu ent— 
scheiden. 
Mehr als dieses will ich in diesem Augenblick von 
einem Beschlusse des Hauses nicht verlangen, obwohl ich für 
meine Person für die Bautechniker allerdings eine Ausbildung 
mindestens auf einer Realschule J. Ordnung, mit dem Unter— 
richte im Lateinischen, nüßlich und zweckmäßig halte, sowohl 
ihres Faches wegen, als auch wegen der Stellung, die diesen 
Männern im Leben eingeräumt werden soll und eingeräumt, 
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