Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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über das Technische Unterrichtswesen. 
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Seit 1870 ist nun die überwiegende Mehrzahl der Ge— 
verbeschulen (19) nach dem damaligen Plan umgestaltet. Wo 
die Geineinden, welche für die Gewerbeschulen die Gebäude 
zu stellen und zu unterhalten und außerdem die Hälfte aller 
aͤbrigen Schulausgaben zu leisten haben, sich auf, die erheb— 
lichen Mehrausgaben der Reorganisation nicht einlassen wollten, 
sind die älteren Schulen theils eingegangen, theils existiren sie 
in kleiner Zahl noch fort, können aber in der alten Form bei 
sehr spärlichem Besuͤch sich nicht halten. Die Verwaltung ist 
hbemüht, die Zustimmung der Gemeinden dafür zu gewinnen, 
daß sie entweder zu Baugewerk- oder zu Werkmeisterschulen 
umgebildet werden. In diesem Sinne ist z. B. mit der Stadt 
Iserlohn wegen Einrichtung einer Fachschule mit besonderer 
Rücksicht auf die Metallindustrie, in Bielefeld wegen einer 
gleichen Anstalt für Textilindustrie verhandelt. Es läßt sich 
zugenblicklich noch nicht mit Sicherheit sagen, an wie viel 
Orlen diese Verhandlungen zum Ziele führen werden. Was 
die neueren Gewerbeschulen von 1870 betrifft, so ist eine 
Rückbildung derselben in Handwerker- oder Werkmeister— 
schulen zur Zeit nicht mehr möglich. Sie sind nach ihren 
Aufnahmebedingungen, nach ihrem Lehrer- und Schülermaterial 
höhere Lehranstaͤlten geworden und können, soweit sie überhaupt 
einer Reform bedürfen, nur auf diesem Boden reformirt werden. 
Das Beduürfniß nach Fachschulen für die Bauhandwerker, nach 
Werkmeisterschulen für gewisse Industriezweige, nach Anstalten 
zur Förderung der Kunstgewerbe, kann nicht auf Grundlage 
zeiner Gewerbeschule, die mit der Sekunda beginnt, sondern 
muß auf der Grundlage der Volksschule befriedigt werden. 
Es ist nothwendig, dies hervorzuheben, damit die Absicht der 
Verwaltung, die aus gleich näher darzulegenden Gründen aber—⸗ 
dings genoͤthigt ist die Gewerbeschulen von 1870 zu reformiren, 
anicht dahin mißverstanden werde, als glaube sie durch solche 
Reform irgend einen jener anderen wichtigen Zwecke erreicht 
zu haben oder erreichen zu können. 
Die Gewerbeschule von 1870 war zwar prinzipiell von 
der Beuth'schen Schöpfung abgewichen, indem sie nur noch 
für diejenigen Beoölkerungsklassen benutzbar blieb, welche ihre 
Söhne bis zum 18. Lebensjahr ohne eigenen Erwerb derselben 
erhalten können; aber sie hatte von der alten Schule 
den Grundzug beibehalten, daß auch sie einem doppelten 
Zwecke diente. Sie wollte künftige Gewerbtreibende, 
Chemiker, Bau⸗ und Maschinentechniker, welche ihre Aus— 
bildung auf der Schule abgeschlossen, für die Praxis 
berufsmäßig ausrüsten, und sie wollte zugleich diejenigen jun gen 
Leute, welche von der Schule auf das Polytechnikum übergingen, 
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