Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Plenarverhandlungen 
cichtsstunden zu überbürden, wöchentlich 10 Stunden 3 Jahre 
hindurch für Zeichnen und einige Fachkurse verfügbar. Damit, 
sollte ich denken, könnte man bei Technikern, wie sie hier 
oorgebildet werden sollen, etwas recht Erhebliches erreichen, 
zumal da ja für sie auch der Unterricht in der Mathematik 
und in den Naturwissenschaften ein Fachunterricht ist und da 
der Unterricht im Zeichnen von der untersten Klasse an 
rräftig betrieben werden soll. Auch würde diese prinzipielle 
Verschiedenheit des Lehrplans der mittleren und der höheren 
Gewerbeschulen ein sehr gutes Mittel sein, einer Gefahr vor— 
zubeugen, auf die Herr Abgeordneter Lucius vorgestern mit 
Recht aufmerksam gemacht hat, der Gefahr nämlich, daß die 
mittleren Gewerbeschulen danach drängen werden, höhere zu 
werden, wie es die Realschulen seiner Zeit gethan haben, und 
daß wir dann nur höhere Schulen haben werden und keine 
mittleren. 
Wenn das aber so ist, meine Herren, warum werden 
dann noch zwei fremde Sprachen in diesen Lehrplan hinein— 
gezwängt, warum verschiebt man den so nöthigen Fachunterricht 
bis zu der Zeit, wo die Schüler die Schule verlassen? Der 
einzige, aber auch vollkommen ausreichende Grund sind die 
jetzt geltenden Bestimmungen über den einjährigen Militär— 
dienst. Wer seinen Sohn bis zum 16. Jahr in der Schule 
unterhalten kann, der will für seinen Sohn das Recht zum 
einjährigen Dienst erreichen und kümmert sich nicht das min— 
deste darum, ob der Unterricht zweckmäßig ist oder nicht. 
Deshalb, meine Herren, müssen bei uns alle Schulen, die bis 
zum 16. Jahre reichen, diesen Bestimmungen gemäß eingerichtet 
sein, und wir müssen entweder diese Schule so nehmen, wie 
sie uns geboten ist, oder wir müssen auf solche Schulen über— 
haupt verzichten. Unter solchen Umständen bin ich entschieden 
dafür, daß wir diese mittleren Gewerbeschulen, so wie sie vor— 
geschlagen worden, annehmen; denn wir erhalten dadurch 
wenigstens die vielfach gewünschten Mittelschulen, welche die 
kostspieligen höheren Lehranstalten entlasten und dem mittleren 
Gewerbestande eine bessere Vorbildung geben werden, als der— 
selbe jetzt auf den höheren Lehranstalten in den unteren Klassen 
erhält. 
Meine Herren, es bleiben mir nun noch übrig die 
höheren Gewerbeschulen. Diese höheren Gewerbeschulen 
haben einen neunjaährigen Kursus wie die Gymnasien 
und Realschulen, weil die Schüler erst dann die nöthige 
Reife für die Lernfreiheit, die ihnen gewährt werden muß, er⸗ 
halten. Sie sind gesondert von den mittleren Schulen, weil 
diese eine abgeschlossene Bildung geben müssen und sie dagegen
	        
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