Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Denks chrift 
Grund zu seiner Empfehlung hinzu, nämlich die Rücksicht auf 
das Recht zum einjährig-freiwilligen Militärdienst. Die Zög— 
linge der Gewerbeschulen von 1870 gehören Ständen an, 
welche jenes Recht erwerben wollen; sie erhalten es aber — 
vorzugsweise wegen der nach unten zu unvollständigen Orga— 
nisation der Anstalten — erst ein Jahr später, als die Gym— 
nasien und Realschulen J., und müssen, bis sie es erworben 
haben, die sprachlichen und sonstigen Lehrgegenstände allge— 
meiner Bildung fortsetzen, ohne sich auf den Fachunterricht 
konzentriren zu können. So lange dies blieb, fehltefür den letztern 
die Zeit und die meisten Schüler verließen daher die Anstalt, 
ohne ihn überhaupt begonnen zu haben. So blieb wenigstens 
einer der beiden Zwecke, die Vorbereitung für die Praxis, unerfüllt. 
Sollte er überhaupt zur Erfüllung kommen, so mußte es 
ermöglicht werden, den Schüler fpaͤtestens mit dem 16. Jahr 
in die Fachklassen treten zu lassen. Dazu gab es nur den 
Einen Weg, fünf von der Sexta ab beginnende Vorklassen zu 
errichten, die zusammen mit der heutigen Sekunda einen sechs— 
jährigen Lehrgang darstellen würden. Denn dieser sechs— 
jährige Lehrgang mit zwei fremden modernen Sprachen eut— 
sprach dann in den Grundzügen der höheren Bürgerschule, welche 
ihren Abiturienten das Zeugniß der wissenschaftlichen Befähi⸗ 
Jung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst auf Grund einer 
öffentlichen Prüfung ausstellen darf. 
Hiermit ist nachgewiesen, wie keine subjektiven Kombina— 
tionen, sondern überall die objektiven, gegebenen Thatsachen 
zu den Grundlinien des Reformplans führten, zu dessen Be— 
gutachtung zum 2. und 3. August d. J. eine Konferenz von 
Sachverstaͤndigen berufen wurde. An derselben nahmenTheil 
als Vertreter des Baufachs: die Herren Gropius und Böck— 
mann, des Maschinenfachs: die Herren E. Kaselowsky, 
L. Löwe, Henschel, Kassel) und Lüders 6oörlitz), der 
Textil- uünd der chemischen Industrie: die Herren Heimen— 
dahl (Crefeld), L. Simons (Elberfeld) und Dr. Brüning 
Frankfurt a. M.), als Vertreter betheiligter Gemeinden di⸗ 
Oberbürgermeister Becker (Köln), Bredt (Barmen), Bürger⸗ 
meister Prentzel (Hagen). Außerdem waren die vier Duͤck— 
toren der technischen Hochschulen Preußens, eine Anzahl Ge⸗ 
werbeschul-Direktoren und außer den Kommissarien des 
Handelsministers ein Kommissar der allgemeinen Unterrichts⸗ 
Verwaltung, Geheimer Regierungs-Rath Gandtner, bei den 
Verhandlungen zugegen, die in Stellvertretung des Handels— 
ministers von dem Ministerial-Direktor Dr. FJacobi geleitet 
wurden. Die Begutachtung bezog sich auf folgende, der Kon— 
ferenz vorgelegte Fragen: 
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