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Plenarverhandlungen
waͤhrend dieser Diskussion war, auf die beschränkte Absicht
der Denkschrift nachdruͤcklich hingewiesen hat. Die Regierung
indet 19 Schulen vor nach einem Plane eingerichtet, welcher
ursprünglich auf das Ziel gerichtet war, weit auseinanderliegende
Dinge zusammenzufassen und die verschiedensten Absichten zu
befriedigen; und eben um deswillen haben die Schulen Schiff⸗
bruch gelitten. Diese 19 Schulen will die Regierung retten durch
einen neuen Plan, von dem sie glaubt, daß er noch etwas
Tüchtiges aus den Schulen machen werde. Also die Denk—
schrift will nichts weiter, als die 19 Schulen in einer Weise
reorganisiren, daß nicht die in diesen Anstalten unterrichteten
Schuͤler gänzlich auf einen Irrweg geleitet werden, sondern
auf einen Weg, der mindestens zu irgend einer Bildung des
höheren Schulwesens führt. Dem stimmen wir als dem
celatio bessern vor dem jetzt schlechtern zu. Was wird aber von
einem oder mehreren Rednern im Hause daraus gemacht?
Wir hoffen, sagen sie, daß in dieser Art von Schulen,
welche keine der beiden klassischen Sprachen mehr
eultivirt, eine ganz neue Erziehung unserer Nation her—
oorgehen werde, daß die neue Schule entweder die klassischen
Sprachen verdrängen, oder wenigstens den Lehrgegenständen
der Realschule soweit Rechnung tragen werde, daß zwischen ihr
und dem GEymnasium die Realschule werde erdrückt werden. Ich
finde in der Denkschrift der Regierung kein Wort hiervon, sondern
die Regierung erklärt, was ich vollständig billige: die Deutsche
Nation macht die allergrößten Anstrengungen und bringt die
größten Opfer, um höhere Schulen zu errichten; bekanntlich
hilden die Steuern für Schulen auch dieser Art einen sehr
großen Theil unserer Kommunalabgaben. Diesen großen
Anstrengurigen der Nation wollen wir nicht einen Plan
aufdrängen, von dem wir selbst gestehen müssen, daß er
nach seinen heutigen Leistungen als ein vollkommener nicht
betrachtet werden kann. Weder die Gymnasien noch die
Realschulen sind heute derartig gestaltet, daß sie unseren An—
prüchen vollständig genügen. Darum sind wir heute noch
aicht berechtigt, andere Organisationen zurückzudrängen, die
oielleicht besseres Genüge leisten können. Nun finden wir
19 Schulen vor, mit denen wir nicht etwa erperimentiren
wollen, dieser Ausdruck wäre zu geringfügig für den Vorschlag,
welcher durch den neuen Schulplan die Schulen wesentlich
oerbessern und ihnen helfen will. Die Regierung geht nicht
einmal von abftrakten Forderungen aus, sondern knüpft an
die gegenwärtigen Verhältnisse an, was eine Regierung ver—
möge ihres positiven Charakters immer thun soll. Sie sagt:
aus diesen schlechteren Schulen gehen heute schon solche Studi—