Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

Plenarverhandlungen 
niemals in Opposition gegen das Christenthum, gegen die 
Religion aufgetreten sind. 
Leider ist das sehr viel der Fall in unserer materialistischen 
—AV—— 
schadet den Herren, die sich so viel mit Mathematik und 
Naturwissenschaft beschäftigen, gar nicht, wenn sie auf ihrem 
weiteren Wege eine gute Portion Griechenthums mitnehmen; 
aus dem Griechenthum lernen sie wollen, sie sehen in dem— 
selben handeln. Die Elemente der Chemie, Quadrate und 
Zahlen haben auch auf die Empfindungen und das Wollen 
gar keinen Einfluß. Daher meine ich, meine Herren, lassen 
wir doch die Sache nochmal erwogen werden. Es scheint mir 
im höchsten Grade in der Billigkeit zu liegen, daß diesen Herren, 
die, wie ich meine, nach der Art, wie ich es geschildert habe, 
Bildung wollen und sie nicht in den Realschulen finden — 
bei aller Achtung vor den Realschulen — das Hohe Haus 
durch Annahme meines Amendements noch einmal Gelegenheit 
zibt, mit der Staatsregierung diesen Gegenstand zu verhandeln. 
Präsident: Der Herr Regierungskommissar hat das Wort. 
Regierungskommissar, Geheimer Regierungsrath Bonitz: 
Von dem geehrten Herrn Vorredner ist der Antrag gestellt 
worden, daß der Gegenstand der Staatsregierung nochmals 
zur genaueren Erwägung übergeben werde. Indem ich die 
Erklaͤrung abgeben kann, daß die Frage über die verschiedenen 
Bildungswege, welche zu höheren Studien vorbereiten, bei 
den Berathungen des Unterrichtsgesetzes in der umfassendsten 
Weise in Erwägung gezogen ist, möchte ich im Namen der 
Staatsregierung das Ansuchen stellen, das Hohe Haus wolle 
in derselben Weise, wie es in dem Abgeordnetenhause ge— 
schehen ist, über die Anträge zur Tagesordnung übergehen, 
und erlaube mir auf einige Punkte in dem Vortrage des 
Herrn Vorredners einzugehen. 
Wenn ich richtig verstanden habe, so ist in dem Anfang 
senes Vortrages, wie es häufig geschieht, höhere Bildung und 
flassische Bildung identifizirt worden. Es geschieht dies und 
geschah, wenn ich recht hörte so, daß ganz unwillkürlich das 
rine Wort dem andern substituirt wurde. 
Man wird mir, selbst wo ich nicht im eigenen Namen 
zu sprechen habe, sondern im Namen der Hohen Staatsregie— 
rung, gewiß zutrauen, daß nicht ein Wort über meine Lippen 
kommen kann, welches dem Werthe der Beschäftigung mit dem 
Griechischen und Lateinischen irgend zu nahe treten könnte; ja, 
ich füge noch hinzu: in all den Fällen, in welchen von der 
Beschäftigung mit dem Griechischen und Lateinischen unter dem 
manchmal etwas zu hoch gegriffenen Namen der klassischen 
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