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Anlagen.
konnten die Secundaner der Gewerbeschule für die Unterrichts—
Aufgabe dieser Klasse nicht so durchgängig vorbereitet sein,
wie sie es bei der Versetzung aus einer mit der Anstalt ver—
hundenen Obertertia gewesen sein würden. Die Ungleich—
mäßigkeit ihrer bisherigen Entwickelung mußte sich für laͤngere
Zeit fühlbar machen und die Resultate des Unterrichts in
den oberen Klassen beeinträchtigen. Aus diesem Grunde
war es auch nicht thuulich, den Schülern der Gewerbe—
schule gleich denen des Gymnasiums oder der Realschule J.
—
mit dem Austritt aus der Secunda zu beschaffen, sowie
es auf der anderen Seite nicht anging, das Abiturienten—
zeugniß einer Anstalt, welche von der Secunda ab nur einen
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ausschließlich gewidmeten Cursus hatte, mit den Abiturienten—
zeugnissen derjenigen höheren Lehranstalten als gleichartig zu
hetrachten, welche von dem gleichen Zeitpunkt ab vier Jahre
der allgemein wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Zöglinge
widmeten.
Durch die vorstehenden Auseinandersetzungen sind die
Linien bezeichnet, innerhalb deren die Reform der Gewerbe—
schulen sich zu bewegen hat. Um den vorläufig aufgestellten
Plan der Begutachtung sachkundiger Männer zu unterziehen,
berief ich zum 2. und 3. August d. Is. eine Konferenz, an
welcher außer den diesseitigen Kommissarien und einem Kom—
missar des Herrn Unterrichtsministers, namhafte Vertreter des
Baufachs, wie der mechanisch-technischen und chemisch-techni—
schen Gewerbe, die Oberbürgermeister betheiligter Gemeinden,
die Direktoren sämmtlicher technischen Hochschulen Preußens
und eine Anzahl Gewerbeschul-Direktoren Theil nahmen.
Die der Konferenz von mir vorgelegten Fragen, sowie
die von derselben beschlossenen Antworten sind in Nr. 182
des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-An—
zeigers vom 5. August d. Is. publicirt und der Königlichen
Regierung bez. Landdrostei dem Inhalt nach bekannt; ich
lasse jedoch dieselben diesem Erlaß noch einmal in einigen
Exemplaren beifügen. Unter voller Zustimmung zu dem ihr
dargelegten Reformplan sprach die Konferenz ihre Ansichten
dahin aus, daß die Gewerbeschulen je nach den Bedürfnissen
des Ortes und Distriktes und im Einverständniß mit den be—
theiligten Gemeinden in zwei Gruppen zu theilen seien, von denen
die eine Gruppe, welche für die Studien auf der technischen
Hochschule vorbereitet, ihren Lehrgang mit Einschluß der Vor—
klassen zu einem neunjährigen Kursus auszudehnen und
neben den sprachlich-historischen Fächern die mathematisch—