Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Kommissionsberichte 
auch nicht geeigneter als jede andere Verwaltungsbehoͤrde, 
diese Schulen zu leiten. Ferner: Die Mehrzahl der jungen 
Leute des Handwerkerstandes könne keine Tagesfachschule 
besuchen, sondern sei auf, den Unterricht in den abendlichen 
Fortbildungsschulen beschränkt, die ohne Anschluß an die 
Volksschule gar nicht gedacht werden könnten, schon mit Rück⸗ 
sicht auf Lokal und Lehrkräfte. Endlich müßten fuͤr die Grund⸗ 
lage der technischen Fortbildung, das Zeichnen, die Anfangs⸗ 
grunde schon in der Volks- und Mittelschule gelehrt werden, 
deide müßten für die Fortbildungsschule vorarbeiten und daher 
n engem Zusammenhang mit letzterer gehalten werden. Die 
Fortbildungsschule sei aber nach einem Beschluß des Hauses 
selbst 1874 dem Unterrichtsministerium überwiesen worden. 
Je mehr man in die Einzelheiten der Frage hineingehe, desto 
mehr trete der unoermeidliche organische Zusammen— 
hang mit der Unterrichtsverwaltung hervor. Der dem 
Antrag des Dr. Miquél zu Grunde liegende Gesichtspunkt, 
daß die Unterrichtsverwaltung in wichtigen, besonders in Or⸗ 
Janisationsfragen, nicht ohne den Beirath Sachverständiger, 
nit den technischen Einzelheiten des betreffenden Zweiges ver⸗ 
rauter Männer vorgehen solle, habe den Herrn Handels⸗ 
ninister stets geleitet. Für die Organisation der Gewerbe⸗ 
schulen sei eine Kommission Sachverständiger gehört worden. 
Die Staatsregierung sei bereit, das, was sie aus eigener Ini⸗ 
Jative im einzelnen Falle gethan, zu einer ständigen Ein— 
ichtung zu machen; der Antrag Migqusél sei ihr daher will⸗ 
ommen, auch sei es rathsam, die Regierung hinsichtlich der 
Wahl der Kommissionsmitglieder (wie der Antrag Miquél) 
thue, nicht auf Beamte und Mitglieder des Handwerker- und 
Fewerbestandes zu beschränken, sondern ihr die Möglichkeit zu 
saffen, durch freie Wahl tüchtige Männer, wo sie dieselben 
inden könne, heranzuziehen. 
Der Abgeordnete Br. Miquél gab dieser von ihm als 
richtig anerkaͤnten Erwägung dadurch Ausdruck, daß er in 
seinem Antrage zwischen die Worte „sachkundige Mitglieder“ 
und „aus dem Gewerbe- und Handwerkerstande“ das Wort 
„insbesondere“ einschaltete. Zur Motivirung seines Antrages 
prach er die Besorgniß aus, daß das Kultusministerium als 
die oberste Behörde für die Pflege der gelehrten Bildung 
aothwendig dahin wirken müsse, auch bei den Fachschulen die 
Fach⸗ hinter der gelehrten Bildung zurücktreten zu lassen. 
Er mache damit keinen Vorwurf sondern konstatire die natur— 
gemäße Folge der Dinge. Er lege Gewicht auf eine stän— 
dige Kommission, weil eine Kommission ad hoc nicht hin⸗ 
reichhend informirt sei und zu sehr unter dem Einfluß des
	        
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