Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

Kommissionsberichte 
Wie heute der Weg zum Bau⸗- und Ingenieur-Fach, so 
werde er mit der Zeit auch zu andern Staatsämtern, die im 
Wesentlichen dieselbe Vorbildung voraussetzen, den Zöglingen 
der lateinlosen Schule mit neunjaͤhrigem Cursus eröffnet werden. 
Zum Schluß empfahl der Referent folgenden Antrag: 
Das Haus der Angeordneten wolle beschließen: 
1) nuͤter Anerkennung des durch die Verfügung des 
Herrn Handelsministers vom 1. November 1878 
beschrittenen Weges, über die Petition Hobrecht 
und Genossen (I. 382) und Ziebarth und Ge— 
nossen (II. 336) zur Tagesordnung überzugehen; 
M die übrigen. Petitionen durch den Beschluß ad 1 
als erledigt zu betrachten. 
Von Seiten des Koͤrreferenten wurde hervorgehoben: 
Diejenigen Schulen, welche für eine Hochschule, vorbe— 
reiten, hätten abgesehen von der Erziehung, welche in allen 
Schulen dieselbe sei, eine zwiefache Aufgabe: sie müßten die 
Geisteskräfte der Schüler harmonisch entwickeln und in ihnen 
Verstandniß und Interesse für alle Hauptrichtungen des Wis— 
sens erwecken, soweit dies bei neunzehnjährigen jungen Leuten 
moͤglich sei, und sie müßten zweitens den Schülern die Vor— 
kenutnisse für ihr künftiges Studium geben, welche gegeben 
werden könnten ohne Beeinträchtigung der ersten Aufgabe. 
Rücksichtlich der zweiten Aufgabe seien die neuen Gewerbe— 
chulen im Vergleich mit den anderen Vorbereitungsschulen 
r das Polytechnikum, den Gymnasien und den Realschulen, 
entschieden im Vortheil, denn das Gymnasium verwende neun 
—— 
eben so lange fuͤnf wöchentliche Stunden auf die alten Spra— 
hen, und diese Zeit, welcher noch die für diese Unterrichts— 
flunden erforderliche Arbeitszeit zugerechnet werden müsse, 
könnten die neuen Gewerbeschulen denjenigen Wissenschaften 
zuwenden, die auf dem Polhtechnikum besonders verwerthet 
würden. Dieser Vorzug falle aber um so mehr ins Gewicht, da, 
vorausgesetzt, daß die Methode des Unterrichts gut sei, mit 
der Summe der Kenntnisse auch die Uebung im Denken ge— 
stteigert würde, und da dies gerade die Form des Denkens sei, 
die auf dem Polytechnikum am meisten zur Anwendung käme. 
Was ferner die erste Aufgabe, die sogenannte allgemeine Bil— 
dung betreffe, so sei die Erlernung der alten Sprachen nicht 
ein Hauptzweig des Wissens, und es seien auch für die Wissen⸗ 
schaften, welche auf dem Polytechnikum studirt würden, die 
Werke der alten Literatur nicht mehr eine Fundgrube des 
Wissens, und eben so wenig gäbe es eine Geisteskraft, zu 
deren Pflege die Erlernung der alten Sprachen das alleinige
	        
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