Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Kommissionsberichte 
herabsetzten und so, ohne die große Zahl der Gebildeten dafür 
ju gewinnen, die wenigen, welche es fördern könnten und 
möchten, außer Stand setzten, das Erforderliche zu leisten. 
Nach dem Korreferenten nahm der Herr Geheime Regierungs⸗ 
rath Wehrenpfennig als Regierungskommissar mit dem Bemerken 
das Wort, daß nach der erschöpfenden Darlegung der in Betracht 
kommenden Prinzipienfragen seitens der beiden Referenten ihm nur 
übrig bleibe, die Verwaltung gegenüber den eben so schweren als un— 
begruͤndeten Vorwürfen zu vertheidigen, welche in der Petition von 
Hobrecht und Genossen ausgesprochen würden. Man werfe dem 
Handelsministerium vor, daß es den stetigen Entwickelungsgang 
des Staatsbaufaches durch den Wechsel seiner Verfügungen 
unmöglich gemacht habe, und führe als Beweis 28 Ver— 
fügungen an, von denen der größere Theil einfach die Namen 
der einzelnen Realschulen bekannt macht, welche nach den 
Vorschriften vom 1. August 1849 Berechtigung erhalten 
hätten, ein anderer Theil sich mit den Feldmessern, mit den 
Anforderungen im Zeichnen u. s. w. beschäftige und nur vier 
oon prinzipieller Bedeutung seien. Der Regierungskommissar 
schildert den wirklichen Entwickelungsgang, welchen theils 
die Vorschriften über die Vorbildung, theils die Prüfungs— 
reglements für die Staatsexamina von der grundlegenden In— 
struktion vom 8. März 1832 ab bis zu dem Reglement vom 
27. Juni 1876 genommen, und weist nach, daß die Zu— 
sammenstellung der Petenten zeige, wie sie von dieser inneren 
Entwickelung unseres Unterichtswesens nur unvollständige Vor— 
stellungen haͤtten. 
Weiter beschwere man sich in der Petition, daß der Han— 
delsminister die Frage der Vorbildung für das Staatsbaufach 
nicht einer Konferenz von Berufsgenossen, also von Bau— 
beamten, vorgelegt, und beklage sich über die Zusammensetzung 
der Konferenz vom 2. August, sowie darüber, daß der Han— 
delsminister die Eingabe des Architektenvereins vom 17. Ok— 
tober, welche von der Mehrheit der „Spitzen des Fachs“ 
unterschrieben worden sei, kein Gehör geschenkt habe. Dem 
zegenüber müsse darauf hingewiesen werden, daß in 
der Konferenz vom 2. August außer angesehenen 
Vertretern des Maschinenfachs, der textilen und der 
hemischen Industrie auch zwei namhafte hiesige Architekten 
sich befanden und außerdem die vier Direktoren der tech— 
nischen Hochschulen, welche über die für den Techniker wün— 
schenswerthe Vorbildung doch naturgemäß größere Erfahrung 
haͤtten, als die Mehrzahl der Baubeamten. Was die „Spitzen 
des Fachs“ beträfe, so könne man diesen Ausdruck im bureau— 
kratischen Sinne oder im Sinne der Leistung für die Archi—
	        
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