Full text: Joan. Sigism. Elßholz Vom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg/ wie auch der benachbarten Länder gerichtet

y Des W, Buchs III. Cap. 
Rindern und SchweinTvon etlichen auch zu befoderung des wachstums ümb die bäu- 
negeschättet : maß aber mäßig geschehen. 
Pndalso verfähret man durch Reumen und Misten mit erwachsenen mittels 
mäßigen bäumen : was aber die erstarckten alten betrifft / die dürffen des Reumens! 
wiekarg zuvor erwehnet / nicht sehr / weilihre wurzeln nicht mehr nahe beym siamme! 
sondern tie/Fundbreit gestrecket. Deswegen bekominces es ihnen vicl vesser / wenn sie 
jm Herbst nur aufden waren gemistet werden / jedoch nicht also / daß man den mist 
fimb den stamm heuFle/ sondern vielmehr so weit ihre trauffe gehet / fiach aus spreite : 
and zwar auff solche weise kan hiezu nicht allein Ochsen und Schaffmist / sondern 
auch die andern jetzt bemelte hitzige miste ohn schaden gebrauchet werden. 
Vor Pomerantzen / Citronen / und Granaten-bämmeist dieses eine sonderba- 
re/ undin Welschland fehr breuchliche tünchung / wenn man eine grubefuß tieff am 
boden mit Weißen-stroh und Sägespänen von Büchenhols beschüttet / solche materie 
boy truckizem Wetter anzündet / und zu aschen verbrennet / auch solches so offt wieder- 
holet / bis man asche gnug erianget. Zu derselben schüttet alsdan leichte gute erde 
und etwas mist! menget es wol / und pganket obgedachtehäm"mlein darein / so werden 
fie wol fort kommen. 
III. Vom Begiessen. 
Die frembden Baͤumlein / so auff gefaͤssen gehalten werden / beduͤrffen oͤffters 
begiessens / weil ihnen der natuͤrliche Safft von unten so heuffig nicht kan zufliessen / 
als denen welche im lande stehen. Aber auch unter diesen begiebet es sich ebenmaͤßig 
zuweilen / daß die nicht laͤngst versetzte oder gepfroffte Baͤume wegen trucknen Wet⸗ 
ters nicht wol wollen : derowegen ist es nöhtig / das Begiessen zur bard zunehmen. 
Es mußaber solches nicht an den stamm geschehen / sondern das erdreich über den 
wurzeln sel befeuchtet werden : und zwarist hiezu bequem / daß man ümb den baum 
her ein gräblein auswerffe / so flieset das Wasser nicht zum stamm / sondern bleibet in 
den gräblein / und sincket allgemach zu den wurzeln ein. Mannimt hiezu gesamlet 
Regenwaiser / oder Stromwasser-darinkühmist zertrieben : das blut aber von ge- 
schlachten thieren / wennes an die wurzeln gegossen wird / machet die bänme sehr 
fruchtbar. Es traͤget sich auch offt zu / daßnewversckte stämmlein im Mert / April 
and May wol wachsen / aber dennoch hernach im Junio oder Julio verdorren: 
derohalben muß auf solchen fall die begiessung nicht zu zeitig unterlassen / sondern 
fast denganken Sommer continuiret werden. Was mehr vom Begiessen zu wis 
sen / findet ihr droben im V1. Cap. des 1. Buchs. 
- 1V, Vom Anbinden, 
Allle schwache bäumlein so wol frembde / als einheimische erfodern eine bevo- 
ftigung durch anbinden / damit sie der gewalt hefftiger winde unverlekt wiederstehen 
können. Weilaber das Anbindenohn ein beygeseßtes hältnüß nicht geschehen kan/ 
so erwehlet manhiezu nach grösse des bamms einen stab / pfahl / oder stange. Zuden 
kleinen baͤumlein / so auFgefässen stehen / steket man nur stäbe / und bevejtiget siemit 
einem bindfaden / bast / leinen oder wüllene schmallen bande : zu den gepfrepFten 
Stämmen aber / welche nun beginnen ihre Schosse frisch aus zutreiben / werden pfäh»- 
se geseket sechs oder sieben fuß lang / und zwar nahe ain stamm, Diese pfäle werden 
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