Full text: Joan. Sigism. Elßholz Vom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg/ wie auch der benachbarten Länder gerichtet

J66 Des IV, Buchs IV, Cap. 
Die beste zeit solches zu samlen ist ümb Michael oder Galli / nachdem die 
witterunggehet / bald nach dem Bollen Licht / wenn der Mond ab zunehmeit begin- 
net /bey truckeneim Wetter. Dieleitern müssen also angelehnet werden / daß weder 
den früchten / noch den ästen gewalt geschehe: auch muß das jenige / was dawren soli 
nicht geschüttelt / sondern sauber mit der hand abgebrochen / in korbegeleget / und also 
heruntergelassen werden. Das gefamíete Oóft leget man erst in ein trucken gemach! 
damit es abschweisse : nachgebends allererst soles in Keller oder Gewölbe auff stroh 
wolaus einander gebreitet / und das anbrüchige offt aus gesuchet werden. Die Kel- 
ler gegen Mitternacht sind dem Lagerobst nüglicher/als diegegen Mittag: auch dienet 
es nicht / daß man die Huitten mit unter das ander Obst lege / sondern die sollen beson- 
ders auff gehoben werden. | 
- Schließlich nehmet Borgstorffer / Härtlinge / Königsbirnen/ und dergleichen 
schön Tischobst / weiches reinlich und bey schönem Wetter gebrochen / auch so verle- 
sen / daß nichts wurmstichiges / noch mangelhafftes darunter sey / schlaget es sv fort 
nachdemabschweissen intruckne Fäßlein | urb seket es in einen truckenen | jedoch vor 
fost versicherten Keller / so pfleget es bis Fastnacht und Ostern frisch und unversehret 
zu bleiben. 
Das IV. Gap. 
Verbesserung der Baͤume durch 
die Pfropffkunst. | | 
J. Name der Pfropffkunst. | 
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Aff wie vielerley wege die Vermehruug aller Gewaͤchse 
uyd also auch der Baͤume beschehe / solches ist im ersten Buch 
am V. Capitel / welches hier nohtwendig wieder nach zu lesen / 
zelehret worden. Dieweil aber die fünfferley Berbesserungen 
der bäutne durch die Pfropffkunst daselbst unerklähret blieben] 
nd bis an diesen ort / als ihren rechten sik versparet worden: 
D schreiten wir billich nunmehr zu derselben erörterung. 
Es hat aber mit dem Wort Pfropffen eine solche be- 
wandnüiß /ob es wol von einigen insonderheit vor die verbesse⸗ 
rung zwischen der Rinde / gleichwie das wort imptfen ter die arbeit iim Spalt ge» 
nommen wird 2 daßdennoch der meiste theil an diesen unterscheid weder im reden! 
noch im schreiben sich nicht binden / sondern halten vielmehr Pfropffen und Impffen 
pro synonymis , fürgleichgeltende wörter. Die Schwaben und andere Hochteutsche 
brauchen das wort Pelken 2 inunser Mark aber und den Niederteutschen Provin- 
ken heisset es Eucken / welches aus dem Französischen Eater , gleich wie Pfropffen 
aus ihrem Greffer gebrochen ist. Sol deroͤhalben Pfropffen und Impffen allhier 
ins gemein und ohn unterscheid von allerley arbeit / welche man zu verbesserung der 
bäume anwendet / verstanden werden : jedoch daß es nachmahls ur Genus in Species, 
als eingeschlecht in seine arten / wie aus folgendem 5. Gap. erscheinetigetheln, werd, 
Pfropff⸗ 
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