Die färnehmste arten des pfropffens- ji»
nicht gegen / sondern der von Sonnen gewendet: an sotanen ort oͤffnet mit ber (pitebes
Pfropffmesserleins die rinde / doch ohn verletzung des holtzes / perpendicular oder nach
der laͤnge des stamms / so lang als das verfertigte Schildlein : oben her aberthut
einen quer⸗schnit in form eines Lateinischen T. und zwar so lang / als die breite des
Schildleins austräget : löset hiernechst mit dem knöchenen Pfropffmesserlein die
zween flügel des perpendicular Schnits vom holkß und hebet fie zu beyden seiten auff.
4. Scuti insertio. Nun nehmet das Schild aus dem .munde/ und schiebet
rstlich seine spike unter die beyde flügel : darnach fäget das breite obertheil an den
Querschnit dichte an / unddecketdie flügel drüber zu. Habetihr aber des Triangels
spike oben geschnitten / so müsset ihr gleichfals alles verkehret handeln. Ist endlich
das Schild rautenformig / so machet den Huerschnit in diemitten des perpendiculars/
Sebet bie bier flügel auff/ schiebet das Schild allerseits hinein / und decket sie drüber zu
vie solche drey artenin der Figur N. 1,2. 3. erscheinen. |
5. Ligatura quomodo hat. Fernerthut die Berbindung mit bast/ oder flacfa.
Den bast fasset recht in der mitte / damit das eine ende fo lang reiche / als das ander:
fanget damit an zu binden von hinten / und vonoben über dem auge erst / fahret dar-
nach fort hinunter allzeitkreußweise über einander/ bis die ganke öffnung ohn das au-
ze mit dem stiel bedecket sey : jedoch muß die bindung oben etwas härter/unten etwas
zelinder seyn / damit der guffjkeigende Safftnicht verhindert werde.
6, Ligatura quando solvenda, Mit dieser verbindung lasset den baum zwo
öder drey Wochen stehen / und gebet achtung / ob indessen derstiel abfället : sinte-
mahl dieses ist das zeichen / daß das Schildlein angenommen : daher das auge
schwillet / und den stielabdrücket. Derohalben ist es alsdan zeit diesen ersten band
mählich ab zunehmen / jedoch also fort und zwar etwas schläpffer wieder auff zu bin-
den / damit die fernere begrünung durch den ersten harten band nicht möge verhindert
werden.
7. Stipitis decacuminatio. Lassetdarnach die Oculation alsv gebunden stehen
sechs oder acht wochen /an etwas starken bäumen aber wol sechs Wonat / nemlich
den ganken folgenden Winter durch bis auff den Merk oder April. Befindet es sich
dann / daß die Auglung wol stehet und schön grünet | fo schneidet den baum ab ohnge-
fehr drey zollüber der grünenden Auglung / und verstreichet pie platte mit pfropff-
wachs : innerhalb jahrs darnach schneidet auch das übrige ab bis an die Auglung!
welches bald anfangs zu thun nicht sicher ist : wiewol Lauremberg lib. x, cap. 26.
[ehret / man solle vor der Auglung dem baum gipffel und äte abschneiden.
8. Surculi crescentis alligatio. Mit der zeit wann die Oculation schön hols
getrieben | so ist es nohtwendig / daß man stäblein daneben binde / und sie sv verwahre/
datnit weder wind noch starker regen ihr schaden zufügen könne.
9. Tempus. Diese Pfropffarbeit sol verrichtet werden nicht allzufrüh / ehe
noch das Auge gnug erstarcket : auchnicht zu spät / wenn der Safft schon zusehr
yeraus gewichen : sondern mit angehendem Sommer / wenn der Safft vollkom-
men in den bäumen sich befindet / diejahrschosse starc> werden | unb die rinde sich wol
fet : nemicb im Junio und Julio / auch noch wol im Augusto | mit zuwachsenden
Monde. Nehmet diese arbeit auch nicht vor in der Mittags-hize / sondern gegen
Abend inkühler zeit auch nicht bey windigen! noch regenhafftigen / sondern stiliem
a2 ipet: