jo2 Des IV, Buchs VI. Cap.
'Fernerbegiebet es sich auch / wenn diebänme anfahenin die dicke zu wachsen!
und in frechem erdreich stehen / daß der ausfwallende oder auffsteigende Safft biswei⸗
[en die rinde zertreibet : da dann die risse von der Sonnen hiße nicht allein weiter
auffklaffen / schwartz anlauffen / und den stamm verunzieren / sondern auch das holß
wird dadurch entblösset / und zu gewissem verderb des baums ausgedorret. Diesem
bel für zu koimnmenist das beste mittel das Schröpffen oder Baum-Lassen / welches
folgender gestalt verrichtet wird an denen bäumen / da man besorget | daß der auff?
vallende Safft die rinde zerreissen möchte. Fasset ein subtil Pfropffmesser zwi⸗
schen die zweene vorder finger also / daß nur die spitze herfuͤr gehe / reisset mit derselben
den Stamm hinab / von den aͤsten an bis auffs erdreich / jedoch also gelinde / daß der
schnit nur die eusserste rinde zertheile / nicht aber gar bis in das holt gehe : und sol-
:hes zwar nicht gegen der Sonnen/sondern Nordwest oder zwischen der Mitternacht-
and Abend-seiten. Solcher risse machet an einem kleinen stamm / zween / aneinem
zrossen vier und zwar daß siegerade neben / und nicht über einander lauffen! welches
den baum verderben würde. Die beste zeit hiezu ist der Monat April und May:
nicht im Newen / sondern imm Bollen Liecht / allemahl gegen abend. Durch dieses
Schröpffen giebet sich die rinde von einander / der Safft bekommer lufft./ seine uͤber⸗
fluͤßigkeit dringet heraus / und waͤchset eine newe glatte rinde.
ist es aber allbereit so weit kommen / daß von dem uͤberfluͤßig auffwallenden
Safft die rinde gespalten und schwartz / und also der stamm brandig worden so wil
das Schroͤpffen nicht gnug thun / sondern da muß ohn verzug ein Außschnit geschehen.
Derohalben nehmet ein reinlich Rebmesser / schneidet die schwartze rinde behend bis
zuffs frische oder lebendige aus / wenn es auch schon bis auffs holß gienge 1 und per-
Freichet den schintt wo nicht mit Bammnwachs/ dennoch nur mit der gemeinen Baum⸗
salbe / welcher drunten N. 8. meldung geschichet : so leuffet die rinde zusammen/ und
wird der schaden geheilet. Tn grossen bäumen aber / da die rinde so bald nicht zu-
schliessen kan / ist von nöthen folgenden Frühling diese bestreichung noch einmahl zu
wiederholen : vamit der außschnit nicht bloß stehe! und die Sonne drauff scheine:
Fintemahl auff solche weise das holz zu dorren anfänget / und ob schon nachgehends die
rinde drüber zu liefe / wäre doch der grund nicht gut! und würde die heilung keinen
bestand haben.
I. Von dent Krebs,
Canccr. Der Krebsist eine solche Kranckheit / da die rinde an emigen orten
auffleufft / und wieklein gekerbetan zuschen : bald hernach fänget hie und da ein ast
oben her an dem baum abzusterben, Ursachen dieses übels werden unterschiedene ange-
fähret. Die Sternerfahrne geben diese für /wenn man bäume an solchen tagen ect
seke/ da der Mond eben die himlische zeichen des Scorpions und des Krebs durchleuf:
fet : sintemahl selbige den bäumen so schädlich / daß der Krebs alsbald sich in dierin-
de seke / welcher dan dem baum allgemach die kraft benehme/ daß bald hie bald da
ein ast verdorret / auch die noch grün bleiben / wenig frucht bringen : ja der ganke
haum / wenn man nicht verwehret / frühzeitig abstirbet. Deswegen solche tage /a!s
hochschädlich zu vermeiden nicht allein bey deim ausgraben und seßen/sondern guch bey
pfropffen ! beschneiden / obstbrechen ! und der ganken begattung der bäume. x .
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