Full text: Joan. Sigism. Elßholz Vom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg/ wie auch der benachbarten Länder gerichtet

Des IV. Buchs VII. Cap. 
XXVIII. Oleander. 
Nerion floribus rubescentibus, C. B. Roter Oleander. Nerion, Trag. Lob. Tab. 
Sorerubro , Eyft, Nerium , Matth, Fuch, Oleander , & Laurus rofca ,Lob, ic. 
Nerionfloribusalbis, C, B. Lob, Tab, Cam, QBeiffer Oleanber, — Nerion 
five Rhododendron flore albo, Eyft, 
Oleander waͤchset in Creta so starck / daß er zu kleinen balcken gebrauchet wer⸗ 
den kan / bey uns wird der tanum armsdick und mehr als manshoch. Seine blaͤtter 
sind an der form wie Mandelblaͤtter / jedoch groͤsser / hart und starck fallen gegen 
winters nicht ab. Die blumen erscheinen im May oder Junio / gleichen den einfa⸗ 
chen leibfarben / und weissen Rosen: die drauff folgende schotenformige frucht stehet 
gerad uͤbersich / und ist inwendig wie mit wollen ausgefuͤttert / welche wenn die frucht 
auffbirst / herfuͤr quillet. Die vermehrung geschiehet durch die Brut / und durch ab⸗ 
gebrochene Zweiglein. 
XXIX. Oliven-baum. 
Olea sativa, C. B. Matth, Tab. Clus. Olea, Trag. Dod. Lob. Oliven oder 
Oelbaum / dessen unreiffe fruͤchte in den warmen Laͤndern eingemacht / und zu uns un⸗ 
ter dem titel Oliven heraus gesand werden: aus den reiffen aber wird daselbst pas 
hekante Baumoͤl gepresset. Zur blüht und frucht wil er in unsern kalten Ländern 
schwerlich gedeyen : seine schmalle oben grün und unten weißliche blätter aber be- 
hält er Winter und Sommer : kan auch durch Zweiglein fort gepflanket werden. 
Sonstist ein wilder Oelbaum / Olea Bohemica , mit weichen grawen blättern hiesi- 
zer orten sehr gemein / welcher zur blüht kommet / und winterszeit im offnen garten 
gusdawert / wieim folgenden Capitel gemeldet werden sol. 
XXX. Palmbain.. 
Palma major, C. B. & Tab. Rechter Dattelbaum. Palma, Trag. Matth, 
Dod, Lob, dactylifera, Linfcot, . SSattelober Palmbaum / davon die Stadt Jeri- 
ho in der H. Schrifft die Palmenstadt genennet wird/ weil dergleichen bäume da- 
herfun in grosser menge wuchsen. Pnd zwar es scheinet / daß die hikige Landschaff⸗ 
ten Syrien / Arabien/ Aegypten und beyderseits Indien der Datteln wahres vatter- 
[and seyn und bleiben sollen : sintemahl auch in Frankreich / Spanien und italien 
selbst hievon kein überfluß. Was aber Teutschland anlanget / wiewol aus Welsch» 
[and zu uns so wolkleine/ als erwachsene Dattelbäume von ein / zween/ drey / bis vier 
fuß gebracht werden / und eine zeitlang dawern : so ersterben sie doch endlich / und ist 
schwerlich zu glauben / daß wir einen Dattelbaum sv weit bringen werden / daß wir 
seine früchte geniessen könten. Jedennoch die art / Palmbäume aus den Dattelker- 
nen zu zielen / mit welchen sich die teutsche Gärtner schon viel bemühet / verhält sich 
also, 
1. Weichet im Januario etliche tage frische Dattelkernen in wasser ein: o⸗ 
der leget sie / wie die Nuͤsse / im Herbst in ein geschirr mit feuchter erden angefüllet/ 
und lasset sie in der Stuben den winter uͤber auskeymen. Alsdan ohngefehr im A⸗ 
prif eevfe&et fie auff gefaͤsse in gut fett erdreich / so treiben sie eine duͤnne wurzel gerad 
unter sichbis an den boden: indessen stossen sie auch ein spitzlein wie ein Pfrim oben 
er⸗
	        
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