Des IL Buchs J. Cap.
Die Forme des Blumengartens belangende / selbe entspringet aus der ein⸗
theilung des gantzen Gartens / wovon gleichfals im ersten Buch geredet worden.
Allhier kan ein jeder seiner freyheit brauchen / und seinen Blumengarten in eine Cir⸗
Felvunde / oder Ovale / - in einerecht Quadrate / oder Ablange Form einschliessen.
Soler aber mit einem Gelender von Latten umbgeben werden / weil dieselben indie
runde schwerlich zu bringen / so ist zu einer wincklichen figur leichter zu kommen.
2. Von dem Erdreich. .
Ineinen Blumengarten gehöret solch erdreich / welches nicht zu fett / auch
nicht zu mager / sondern mittelmässig fey : babero wenn ber grund zu geil/ so schet
manetwas sand hinzu / und temperiret ihn alsv damit. Der geiie grund treibet an⸗
fangs zu starck / und bringet also zwar starcke stengel und viel blaͤtter / hergegen bleiben
die Blumenklein : der magere / weil er nicht kan nahrung gnwg geben / verkleinert
alles. Sonst hat einetüchtige Blumen-erde folgende zeichen. Imanschen mußsie
seyn schwarklecht : imfühlen [ucker und leicht/ wenn sietrucken / etwas klebrich aber!
wenn siemit wasser durchmenget wird : am geschmack säß | wenn man nemlich ei⸗
nehandvollin süssem wasser zertreibet/ und wieder davon seiget : am geruch lieb:
lich/ welches einkennzeichen einer guten temperatur / ist aber ein stanck dabey / so ist
sie mit schweffelhafften / mineralischen / oder metallischen wesen vermenger. Das
fertigste mittel auserwehlte Blumen-erde zu erlangen / ist diejev / Daß man aus einem
büchen-garten die jenige übertragen lässet / welche daselbst vorige jahr schon dienst ge-
than : sintemahlin derselben der mist allbereit zu erde / und sein starcker geruch durch
Sonn und Regen verzehret worden,
- 3x Von Gelenderty,
Wenn die bezeunung des ganken Gartens durch eine Mawr geschehen / so
ziebet es einen übelstand / siealso bloß anzuschawen : und ist so dann von. nbthen!
daß ihre inwendige seite/ färuemlich- aber an dem theil des Blumengartens / nit ei-
nem Espalier oder Gelender von Obstbäumen bedec>et und tapezieret werde. - Zu sol-
chem ende machet ein Gerüste von stangen und latten quer über einander / in ferm ei
nes gitters etwa zehen fuß hoch / geschlagen: bevestiget auch solch geruͤste an etlichen
orten mit Windeisen / jedoch daß es nicht gar zu dicht anschliesse / sondern ein wenig
raum bleibe/ die äste der bäumlein an zu binden. - Nachdem dieses auff gerichtet/ fo
eüstet zu ein Rabat oder lang schmal Bette/etwan dritthaib fuß breit / welches unten
an dem ganßen gerüste herumb lauffe : versehet dasselbe mit bequemer erde 1 und
pflanket hinein allerhand jung Stein-obst / als Abricosen/ Pfirsichen | Mandeln!
zute Kirschen /! Pflaumen / Mespeln / wie auch Quitten] Lamberts-Nüsse / und der-
gleichen: sonderlich aber sind unter ihnen die jenige zu erwehlen / derer [aub dichte
wächset / und also mit seiner grüne das Gerüste desto mehr verdecken kan. Auchist
5ey einpflankung solcher bäume in aeht zu nehmen / daß sie nahe an das geruͤste kom⸗
men / auch daß sie weder zu weit von einander / noch zu dichte geseket werden : anders
können sie entweder nicht qnugsam decken / oder sie entziehen ein ander die nahrung:
ihrerechte Distank ist ohngefehr zehn oder zwölff fuß / doch nach gutduͤncken. D;e
Zweigeder eingepflanzten bäume werden gebogen 1 ausgebreitet | umb mit jungen
Weiden angebunden dergestalt / daß sie an dem Geruͤste flach anliegen / und uie
kuͤnff⸗
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