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Elftes Kapitel.
Höhe von einem Ballon abschneiden. Im Fallen wurde das Gestell
durch den Luftdruck zerdrückt, Cocking stürzte zu Boden und blieb
mit zerschmetterten Gliedern liegen.
Für die praktische Luftschiffahrt haben die Fallschirme keinen
Wert, sie werden lediglich zu Schaustellungen benutzt.
Fachleute werden häufig gefragt, ob man nicht an den Ballons
zur Sicherheit bei etwaigen Unglücksfällen Fallschirme mitführe.
Hierzu ist zu bemerken, daß ein Aerostat, der durch irgendwelche
Umstände seines Gases in der Luft beraubt wurde, mit nicht mehr
Geschwindigkeit als bis zu ca. 6 m pro Sekunde herabzufallen pflegt,
weil die sich beim Fallen unter der Hülle verdichtende Luft durch
ihren Widerstand keine größere Schnelligkeit aufkommen läßt.
Wenn gelegentlich ein Fall von 10 m pro Sekunde — wie
bei einer Fahrt im Gewitter — vorgekommen ist, so hat dies
seinen Grund in der Vermehrung der Fallschnelligkeit‘ durch
abwärts gerichtete Luftströmungen gehabt.
Professor Koeppen‘!) hat
einige Zahlen zusammenge-
stellt, aus denen er schließt, daß
die Zeiten des Fallens meist
zu gering angegeben werden:
Robertson soll aus 3000 in
in 35 Minuten herabgekommen,
also nur 1,43 m pro Sekunde
gefallen sein. Frau Poitevin
soll 1800 m sogar in 45 Minuten
zurückgelegt und nach dem
Landen ihren Mann, der sie
oben vom Ballon abgeschnitten
hatte, schon beim Verpacken
des Geräts getroffen haben.
Im Berliner Zentralblatt
der Bauverwaltung gibt Dr.
Bräuler auf Grund von Ver-
suchen folgende Endgeschwin-
digkeiten an: Bei der Belastung
von 1 qm tragender Fläche
mit 1, 2, 4, 8, 16 kg fällt der
1) Moedebeck, Taschenbuch für
Flugtechniker und Luftschiffer.,
Käthchen Paulus macht sich zum Absturz mit
Jem Fallschirm bereit.