Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Zwölftes Kapitel. 
beschlossen, der aber nicht zur Ausführung kam, weil die Stadt 
vorher kapitulierte. 
Die Kompagnie erhielt nunmehr den Befehl, im Hauptquartier 
bei dem Orte Gosselie, dem Zentrum der französischen Stellung, 
sich bereit zu halten, da die Entscheidungsschlacht nahe bevorstand. 
Am 26. Juni stiegen bei Beginn des Kampfes wiederum der General 
mit dem Kapitän bis zu 400 m Höhe auf, und dank dem am Tage 
herrschenden sichtigen Wetter konnten sie Jourdan alle Manöver 
des Feindes in kürzester Frist melden. Vergeblich suchten die 
Österreicher durch lebhaftes Beschießen mit Haubitzen das ihnen 
sehr unbequeme Höhenobservatorium zum Einholen zu zwingen, die 
Beobachter hielten aus, obgleich verschiedentlich Kugeln zwischen 
Gondel und Hülle hindurchpfiffen. 
Am Nachmittag ging der Ballon, welcher inzwischen infolge 
Zurückweichens der Truppen eingeholt war, noch einmal mit dem 
Adjutanten des Kommandierenden hoch mit dem Auftrage, die Be- 
wegungen des rechten Flügels der eigenen Truppe zu verfolgen und 
durch Signale zu leiten. 
Nach gewonnener Schlacht sprachen sich die Generale außer- 
ordentlich anerkennend über die Tätigkeit der Luftschifferkompagnie 
aus und erklärten, daß der Erfolg des Tages nicht zum mindesten 
dem Einsetzen des Aerostaten zu danken gewesen wäre. 
Die Österreicher dagegen hatten eine nicht geringe Wut auf 
das neue Kriegswerkzeug, weil ihre Führer erkannt hatten, daß die 
meisten ihrer Maßnahmen infolge der Meldungen der Ballonbeobachter 
in überraschend schnel- 
ler Weise durch Gegen- 
maßregeln durchkreuzt 
wurden. 
Sie gaben deshalb 
bekannt, daß alle Luft- 
schiffer, deren man hab- 
haft werden könnte, als 
Spione zu erschießen 
seien. 
Nach der Schlacht 
bei Fleurus kamen 
schlechte Zeiten für 
die Luftschiffer, das 
Kriegsglück verließ sie.
	        
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